Erfolgreiche Arbeit mit Lützschenas Kleinoden gesichert
Der Auen-Kurier sprach mit dem Vorsitzenden des
Fördervereins Auwaldstation und Schlosspark e.V. Detlef Bäsler
Auen-Kurier:
Herr Bäsler, die Auwaldstation war bedauerlicherweise kürzlich einmal mehr
geschlossen. Zum Glück ist sie seit dem 1. Juli personell wieder besetzt.
Welche Anstrengungen waren nötig, um das zu erreichen und wie wird gesichert,
dass die Station künftig kontinuierlich arbeiten kann?
Detlef Bäsler:
Auch ich bedaure die wiederholte kurzzeitige Schließung unserer Auwaldstation.
Doch die angespannte finanzielle Situation der Stadt Leipzig und die dadurch
begrenzte Personaldecke, erzwangen nun einmal, um die Station überhaupt ins
Leben rufen zu können und sie zu erhalten, die „Arbeitsgemeinschaft Leipzig
Integration, Beschäftigung, soziale Sicherung“ (ARGE) zu bitten,
regelmäßig geeignete Persönlichkeiten
mittels Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Bekanntlich sind
die aber zeitlich begrenzt. Zu den Überbrückungs-Zeiten, in denen eine ABM
beendet werden muss und eine neue beginnt, traten leider oft Probleme auf, die
dann vorübergehend die Schließung der Auwaldstation für kurze Zeit erzwangen.
Wir sind sehr froh, dass von der ARGE gegenwärtig
wieder zwei geeignete ABM-Kräfte zur Verfügung gestellt werden, die bis zum
Frühjahr 2009 in der Station aktiv sein können. Der Ortschaftsrat hat darüber
hinaus endlich erreicht, dass die Stadt, aufbauend auf einem Beschluss des
Stadtrates, in den Haushaltsplan zweckgebunden für die Auwaldstation
Personalkosten eingestellt hat, so dass in Zukunft die Möglichkeit besteht,
eine dauerhafte personelle Besetzung der Station zu gewährleisten. Damit ist
deren Bestand endgültig gesichert. Nicht zuletzt half dabei die Forderung aus
dem „Eingemeindungsvertrag“ vom 23. Juli 1998, in dem im Punkt 13 des § 17,
„Besondere Zusagen der Stadt Leipzig“ festgestellt wird: „Die Auwaldstation
wird fortgeführt“.
Auen-Kurier:
Wie führt diese erfreuliche Entwicklung zur weiteren Qualifizierung der
inhaltlichen Gestaltung der Auwaldstation?
D. B.:
Gegenwärtig ist die Situation in der Station so, dass das Amt für Umweltschutz
für den Arbeitsablauf in der Station tagsüber bis 15.30 Uhr verantwortlich ist,
die Mitarbeit und Programmgestaltung unseres Fördervereins setzt erst danach
ein. Der Verein will jetzt mit der Stadt vereinbaren, dass er insgesamt die
Verantwortung für die inhaltliche Arbeit der Station übernimmt. Damit würde das
Arrangement des gesamten Programms in einer Hand liegen.
Die derzeitigen beiden Mitarbeiter sind sehr engagiert
für eine qualitativ intensive Ausstrahlung der Station. Ideenreich bringen sie
den Besuchern Themen des Umwelt- und Naturschutzes und die Schönheiten des
Auwaldes, insbesondere des Schlossparks, nahe. Dazu entwickeln sie ein
vielseitiges Angebot, nicht zuletzt auch für die Besucherwerbung in der Region.
Regelmäßig informieren sie über die Tätigkeit der Station im Internet und in
den Schaukästen in der Ortschaft. Das besondere Augenmerk der Mitarbeiter gilt
der Naturpädagogik für Kinder und Jugendliche mit Bildungsangeboten für Schulen
und Kindergärten. Einen besonderen Platz nehmen regelmäßige naturkundliche
Führungen zum Thema Auwald ein.
Auen-Kurier:
Wenden wir uns nun der verdienstvollen Arbeit des Fördervereins „Auwaldstation
und Schlosspark Lützschena e.V.“ zu. Wie geht es dem Verein und welche
Arbeitsergebnisse und Erfolge kann er in den letzten Monaten verbuchen?
D. B. Unser
Verein hat gegenwärtig 45 Mitglieder. Weitere Interessenten sind jederzeit
willkommen. Sein Veranstaltungsprogramm wird wahrgenommen. Es bedarf keiner
großen zusätzlichen Werbung. Mit ihm konnten wir ein beachtliches Niveau
erreichen. Nicht zuletzt ist das dem umsichtigen und intensiven ehrenamtlichen
Einsatz des verantwortlichen Vorstandsmitglieds Johanna Baraniak zu verdanken,
der es gelingt, namhafte Künstler aus Mitteldeutschland für deren Präsentation
in der Auwaldstation zu gewinnen. Zunehmend tritt das Phänomen auf, dass die
Anmeldung zum Besuch von Veranstaltungen so groß ist, dass nicht mehr alle
Teilnehmerwünsche berücksichtigt werden können. Bei der jüngsten Buchlesung mit
Bernd Lutz Lange zugunsten des Wiederaufbaus der „Weißen Brücke“ erschienen
über 200 Besucher, damit war die Aufnahmemöglichkeit in den Räumen der
Auwaldstation überschritten.
Wir freuen uns bereits jetzt auf die Lesung mit dem
Schauspieler Günter Grabbert am 24. Oktober, auf das Töpfern vor Weihnachten im
November und auf einen musikalischen Wilhelm-Busch-Abend mit den Professoren
Franke und Erber aus Leipzig am 28. November, um nur einige wenige der
geplanten Veranstaltungen zu nennen
Auen-Kurier:
Herr Vorsitzender, das ist aber nur ein Teil des Wirkens des von Ihnen
geleiteten Vereins. Viele nicht so vordergründig bekannte Leistungen werden für
die Rekonstruktion des Schlossparks und zur weiteren Erhöhung seiner
Attraktivität vollbracht. Wie steht es damit?
D. B.
Tatsächlich ist diese umfangreiche Arbeit, die oft im Verborgenen auf Initiative
des Vereins erfolgt, nicht so medienwirksam. Was den Schlosspark betrifft,
arbeiten wir auf der Grundlage einer im Jahre 2000 mit dem Denkmal-und
Naturschutz erarbeiteten denkmalpflegerischen Konzeption, die wir anhand eines
detaillierten Maßnahmeplanes schrittweise Realität werden lassen. Ich erinnere
an die Instandsetzung der Wege, die Wiederherstellung des Dianatempels, die
Maßnahmen an der Grabkapelle, die Instandsetzung des Daches der Waldkapelle,
die Rekonstruktion des Ex-Voto, die Wiederfüllung der Gewässer und die
Nachpflanzung von Eichen an Einzelstandorten. In dieser Ausgabe des
Auen-Kuriers wird über die Wiederherstellung des Schwanenhauses berichtet, für
das sich dankenswerterweise ein Sponsor fand.
Auen-Kurier:
Was sind auf diesem Gebiet die nächsten Arbeitsmaßnahmen?
D. B.
Natürlich das Schlossparkfest am 7. September unter der Regie unseres Vereins.
Das Programm wird in dieser Ausgabe des Auen-Kuriers veröffentlicht.
Unser nächstes großes Projekt ist die Wiederherstellung
des historischen Zugangs zum Schlosspark. Wichtiger Bestandteil dabei ist die
Rekonstruktion der Weißen Brücke über die Weiße Elster. Den dafür
erforderlichen Kostenaufwand wollen wir ausschließlich mit Spendengeldern
sichern. 94.000 Euro sind dafür bereits eingegangen, und wir sind optimistisch
und zuversichtlich, dass auch die bisher fehlenden Spendengelder von 26.000
Euro noch zusammenkommen.
Übrigens: Wer über 50 Euro spendet, wird auf einer
Erinnerungstafel namentlich verewigt, um auf diese Weise das bürgerschaftliche
Engagement zu würdigen.
Auen-Kurier:
Herr Bäsler, wir danken Ihnen sehr für dieses Gespräch
Förderverein Auwaldstation und Schlosspark Lützschena
e.V,
Tel: 0341- 46 218 95 / E-Mail FASeV@gmx.net /
Internet: fas-luetzschena.de
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