Lützschena vor 150 Jahren
(Abschrift aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel – 1831 -1863 Pfarrer in Lützschena)
1858
D.5.Aug.1858a
Einige Tage der Heimsuchung auch für unsere Gegend sind vorübergegangen! Noch war das Roggengetreide nicht in den Scheuern geborgen, als ein mehrtägiger heftiger Landregen eintrat, in dessen Folge zuletzt die Garben auf dem Feld häufig auswuschen, und die Gewässer also angeschwollen, daß der Pfarrgarten und seine Umgebung ganz unter Wasser gesetzt wurden. Noch viel traurige Ereignisse aber worden von Glauchau, Zwickau u. a. Orten gemeldete, wo sogar viele Menschenleben verloren gegangen sind, da dort Wolkenbrüche verheerend niederfielen ( im Oberland und dem ganzen Muldenthale ) ( dergl. Ueberschwemmung bei d. Zschopau, Schwarza, Pleiße, u. Elster, Neiße, Weißeritz u. Elbe).
Am 10 August schied die ganze Familie Oertel vom Hänicher Schulhaus u. zog nach Neuschönefeld fort. Die Gemeinden H. u. Q. haben den Scheidenden eine goldene Uhrkette verehrt u. einen öffentlichen Nachruf nachgesendet.
An demselben tage unternahm ich eine kleine Reise nach Grimma zum Besuch meiner schwerkranken Schwester u. zur Theilhabe an einem Gustav-Adolph-Vereins-Jahresfeste dem in Leipzig vom 24. – 26. Aug. eine große Generalversammlung nachfolgen wird.