Spanische Wegschnecken
In den letzten Jahren haben sich bei uns die spanischen Wegschnecken
sehr breit gemacht. Sie sind 1991 mit Gemüseimporten aus Spanien bei uns
eingeschleppt worden. Sie sind rotbraun, können über 10 cm lang werden
und sind ungeheuer gefräßig. Bei Gefahr sondern sie sehr viel äußerst
klebrigen Schleim ab. Der lässt sich nur sehr schwer wieder von den
Händen entfernen, wenn man sie anfasst und auch viele Tiere, zB Amseln,
Stare, Igel und Spitzmäuse, die die einheimischen Nacktschnecken gern
fressen, meiden die spanischen Importe noch. Allerdings wird sich das
ändern wie beim Kartoffelkäfer, der zunächst ebenfalls von den
heimischen Tieren kaum gefressen worden ist.
Die meisten Tipps gegen Schnecken sind gegen die spanischen Wegschnecken
nutzlos. Sie lassen sich weder von stark duftenden noch von Giftpflanzen
abschrecken, auch nicht von Kaffeesatz und die berühmten Bierfallen
locken durch ihren Duft noch zusätzlich Nachschub aus der Nachbarschaft
an. Diese Mittel sind gegen heimische Schnecken wirksam, die aber
wiederum die Eier der spanischen Wegschnecke fressen. Vor allem die
Gehäuseschnecken, die nur wenig gesunde Pflanzen fressen, sind dadurch
eher nützlich. Sie fressen vorwiegend abgestorbene Pflanzen und kranke
Pflanzenteile und helfen damit die Gartenpflanzen gesund zu erhalten.
Durch ihre Vorliebe für die Eier der Konkurrenz helfen sie auch, die
spanischen Wegschnecken kurz zu halten. Außerdem liefert der frisch
geschlüpfte Nachwuchs und leere Schalen den Gartenvögeln den Kalk für
ihre Eierschalen.
Die beste Möglichkeit, Nacktschnecken zu bekämpfen, ist es, sie
abzusammeln und dann zu töten. Gut geeignet sind dafür Bretter,
Rhabarberblätter, Karton u.a., unter denen sich die Schecken am Tag
verkriechen und dann leicht zu finden sind. Auch unter Mulchdecken gehen
sie tagsüber gern. Unter den Mulch sollte daher bei starkem
Schneckenbefall Karton gelegt werden. Den kann man leicht anheben und
die Schecken dann absammeln. Damit werden die Feinde der Nacktschnecken
wie Laufkäfer, Erdkröten, Spitzmäuse und Blindschleichen geschont. Auch
wenn sie es oft allein noch nicht schaffen, die Plage in Grenzen zu
halten, können sie doch bei der Bekämpfung helfen. Auch Schneckenzäune
schonen Nützlinge und halten die Nacktschecken fern. Allerdings sind sie
sehr teuer. An chemischen Mitteln kommt nur im schlimmsten Notfall
Feramol-Schneckenkorn in Frage. Dieses Mittel ist für die Nützlinge
ungiftig, beseitigt aber leider auch die eher nützlichen
Gehäuseschnecken. Hilfreich ist es auch, empfindliche Pflanzen in Töpfen
vorzuziehen und vor dem Auspflanzen gut abzuhärten. Vor allem die in den
großen Gartencentern gekauften Pflanzen sind meist nicht abgehärtet.
Werden sie sofort nach dem Kauf ausgepflanzt erleiden sie einen Schock
und sind dann geschwächt eine bevorzugte Beute der Nacktschnecken.
Dr. L.Kasek