Es gibt sie auch in Lützschena und Stahmeln:
Die Tagesmütter als gesunde Alternative zur
Kinderkrippe
Derzeit sind über 140.000 Kinder in Deutschland in den
Altersgruppe bis zu 6 Jahren in der Obhut von Tagesmüttern, Tendenz steigend.
80.000 davon sind unter drei Jahre Die Plätze sind dringender denn je gefragt;
denn Hunderttausende von Eltern, vor allem Frauen, die ihren Beruf nicht lange
unterbrechen oder gar aufgeben möchten, sind auf der Suche nach einem Platz für
eine qualifizierte Kinderbetreuung, zumal die öffentlichen Kinderkrippen völlig
ausgelastet sind. Im Jahre 2004 gab es
in den alten Bundesländern nur für 2,7 Prozent der unter Dreijährigen einen
Krippenplatz, für 100 Kinder also nicht einmal drei Plätze. In den neuen
Bundesländern ist die Situation bekanntlich wesentlich günstiger.
Initiativen der Bundesregierung
Nun sind die Bemühungen der Bundesregierung bekannt,
gemeinsam mit Ländern und Kommunen in den nächsten Jahren 230.000 neue
Kinderbetreuungsplätze zu schaffen. Zwar kann die Bundesfamilienministerin
feststellen, dass sich gegenüber 2002 das Betreuungsangebot bereits um 25 Prozent
verbessert hat, aber das reicht keineswegs. Vor allem die Tagesmütter (selten
auch –väter) helfen da aus der Krise.
Meist kommt eine „Tagesmutter“ für Eltern nur dann in
Frage, wenn die vielen angesprochenen Krippen keinen freien Betreuungsplatz
haben. In solchen Fällen bleiben diese Kinder nur so lange bei der Betreuerin,
bis dann plötzlich doch ein Krippenplatz zur Verfügung steht. Das trifft die
Kinder am Härtesten. Sie haben sich gerade so richtig eingelebt, einen
vertrauten Bezug zur „Tagesmutter“ aufgebaut und Spielkameraden gefunden. Von
den Müttern und Vätern will daher gut überlegt sein, wohin sie die ihr Kind für
längere Zeit zur Betreuung geben; denn jedes Kind hat ein Recht auf Bildung und
Erziehung. Eine gute Tagesmutter baut zu jedem Kind ein familienähnliches
Verhältnis auf. Freilich wird vorausgesetzt, dass sie über die geforderte
umfassende Qualifizierung für diese verantwortungsvolle Aufgabe verfügt.
Leider ist aber die „Tagesmutter“ noch nicht überall
ein anerkannter Beruf. Das zu ändern hat sich der Bund hehre Ziele gesetzt. Er
will für die Qualifizierung von Tagesmüttern zehn Millionen Euro zuschießen.
Die Anbieter sollen angemessen entlohnt und sozial abgesichert, die Betreuer
nach einheitlichen Kriterien geprüft werden. Sie müssen einen Qualifizierungskurs absolvieren, sich
regelmäßig weiterbilden und ein Gütesiegel erwerben. Es ist nur zu gut bekannt,
dass eine „Tagesmutter“ Lehrerin, Erzieherin, Lotse, Choreografin, Regisseurin
und Seelentrösterin, Freundin und Spielkameradin, Köchin, Putzfrau, Chauffeurin
und Hausmeisterin in einer Person ist.
Zum Beispiel - Elas Kinderstube in Lützschena-Stahmeln
Ela ( das ist Manuela Herrnleben) war als Sozialpädagogin
tätig und hat 2004 einen Abschluss als „Qualifizierte Tagespflegeperson“
absolviert. Die Kinderstube wurde vom Jugendamt der Stadt Leipzig gründlich und
umfassend geprüft und mit „Sehr gut“ bewertet. Auf dieser Grundlage bekam Ela
eine Pflegeerlaubnis. Seit drei Jahren werden von ihr von Montag bis Freitag
fünf Kinder bis zum Alter von 3 Jahren liebevoll betreut. Jedes von ihnen
bekommt eine individuelle Betreuung und doch sind alle eine Gemeinschaft. Die
Kinder wachsen in familiärer Umgebung auf. Gespielt wird in zwei Spielzimmern
und der Diele des Hauses. Spielzeug und Lernmaterial sind ausreichend vorhaben,
sodass auch das spielerische Lernen nicht zu kurz kommt. Es gibt einen
geregelten Tagesablauf. Täglich geht’s an die frische Luft. Der Garten des
Hauses wurde kindgerecht mit attraktiven Geräten ausgestattet. Für Spaziergänge
gibt es diverse Kinderwagen und für weiter entfernte Ausflüge bzw. Aktivitäten
steht ein großes Auto zur Verfügung. Nicht selten sind Ziele dieser Fahrten
geeignete Institutionen in der Stadt, die das Interesse der Kleinen für Sport-,
Tanz- und Musikunterricht befriedigen können. Auch Spielplätze werden gern
erkundet. Manchmal treffen sich die Kinder aus Elas Kinderstube mit anderen
Tagesgruppen. Da wird dann die kleine Gruppe plötzlich größer, und so manches
Kind freut sich auf die Anderen. Die Treffs helfen den Kindern, sich unproblematisch in der späteren
Kindergartengruppe zu integrieren. Falls Ela mal ausfällt, wird eine andere
Tagesmutter problemlos angenommen.
Mit Essen werden die Kinder während der gesamten
Betreuungszeit versorgt, welches zum Teil vor Ort zubereitet wird. Die Kinder
haben altersgerechte Schlafmöglichkeiten und können in drei verschiedenen
Räumen Platz zur ausgiebigen Mittagsruhe finden, und sie können ausschlafen. Alle drei Monate finden
Elternachmittage bei Kaffee und Kuchen statt, wobei über den Entwicklungsstand
des jeweiligen Kindes gesprochen wird.
Solche Beispiele gibt es in Lützschena und Stahmeln
mehrere.
kor.
(Unter Verwendung von Texten von Manuela Herrnleben und
aus der Wochenzeitung „DIE ZEIT“)