Fünf Tage im April
Lützschenas Brauereigelände wurde Filmkulisse
Jäh wurden die verfallenden historischen Gemäuer des
Industriedenkmals, das die ehemalige Sternburg-Brauerei heute ist, endlich
einmal aus ihrem langjährigen Tiefschlaf aufgeschreckt. Für fünf Tage hielt
eine Crew der UFA-Filmproduktion (Produzent Norbert Sauer) Einzug auf dem
Gelände. Es wurde auf Zeit einer von sieben Drehorten für den im Auftrage des
ZDF entstehenden, 180 Minuten umfassenden, spektakulären und aufwändigen
Zweiteiler: „Hafen der Hoffnung - Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff“. Außer
in Leipzig wird auch in Berlin, Hamburg, Köln, Rostock, Stralsund und auf Malta
gedreht. Beispielsweise entstand in Stralsund eine am Original orientierte rund
60 m lange und zehn Meter hohe Attrappe einer Schiffswand der Gustloff. Die
erste Klappe für die Filmaufnahmen fiel am 12. März. Als Drehende ist der 16.
Juni 2007 vorgesehen.
Das Drehbuch zum Film schrieb Dr. Rainer Berg. Als
Fachberater stand ihm mit Heinz Schön einer der wenigen Überlebenden der
Gustloff-Katastrophe zur Seite. Regie führt der bekannte Joseph Vilsmaier,
Garant für die erfolgreiche künstlerische Umsetzung großer Filmstoffe. Das
bewies er unter anderem mit seinen
filmischen Arbeiten über die Schlacht von Stalingrad und die „Comedian-Harmonists“.
Er steht auch selbst hinter der Kamera.
Der historische Film „Hafen der Hoffnung...“greift das
erschütternde Schicksal der Menschen an Bord des Flüchtlingsschiffes „Wilhelm
Gustloff“ auf, das im Januar 1945 versuchte, Tausende Flüchtlinge vor der
anrückenden Roten Armee in Sicherheit zu bringen. Zu dieser Zeit warteten
Zehntausende Menschen in der Danziger Bucht auf ihre Evakuierung über die
Ostsee, denn nur dieser Weg war noch möglich. Am 30. Januar legte die „Gustloff“
im heutigen polnischen Ostseehafen Gotenhafen (Gdynia) Richtung Westen ab. An
Bord des völlig überfüllten Schiffes befanden sich mehr als 10.000 Menschen. Es
waren Frauen, Kinder, Verwundete, aber auch Soldaten einer U-Boot-Lehrdivision.
Sie alle waren überglücklich, eines der begehrten Plätze an Bord ergattert zu
haben, und noch ahnte niemand, welches Schicksal dem einstigen Vorzeigeschiff
der NS-„Kraft durch Freude“-Flotte bevorstehen sollte. Am Abend des gleichen
Tages trafen drei Torpedos eines russischen U-Bootes das Schiff. Die „Gustloff“
sank innerhalb von nur etwas mehr als einer Stunde. Rund 9.300 Menschen kamen
dabei in der eiskalten Ostsee ums Leben, nur etwa 1.200 Menschen überlebten. Es
war die bis dahin größte Schiffkatastrophe der Geschichte der Seefahrt.
Aufgerollt werden die dramatischen Ereignisse am Ende
des Zweiten Weltkrieges aus der Perspektive des von Kai Wiesinger gespielten
Kapitäns der „Gustloff“, laut Drehbuch ein Mann, der nichts vom Militär hält,
der die Seefahrt liebt und so viele Menschen wie möglich retten will. Die
Figuren des Films sind fiktiv. Die Rollen sind mit hervorragenden
Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt. Unter anderem spielen Heiner
Lauterbach, im Film der Bruder des Kapitäns, ein strammer Nazi, Francis
Fulton-Smith (bekannt als Titelheld der Fernsehserie „Dr. Kleist“) und Thorsten
Nindel höhere Marineoffiziere. Mit dabei sind aber auch, neben vielen anderen,
Detlev Buck, Ulrike Kriener, Michael Mendel und Dana Vávrova.
Die auf dem hiesigen Brauereigelände gedrehten Szenen
führen in den Ostseehafen von Gotenhafen im Januar 1945, dem heutigen
polnischen Gdyna, wo die „Gustloff“ ankerte. Für die Kriegsmarine-Direktion
wurde der 1. Stock eines der alten Gebäude eingerichtet. Teile des Geländes
selbst verwandelten sich auf Zeit in Straßen von Gotenhafen. Auf den
zweiteiligen Fernsehfilm darf man gespannt sein. Wann er im ZDF zu sehen sein
wird, um dann auch prüfen zu können, was man vom Drehort Lützschena
wiedererkennt, steht noch nicht fest.
Zur Ergänzung unseres Berichtes über die Filmaufnahmen
in der ehemaligen Sternburg-Brauerei von Lützschena, bitten wir um die
Mitarbeit der Leser unseres „Auen Kurier“:
Wer im Auen-Kurier über interessante Erlebnisse rings
um die Filmproduktion oder über lustige Begegnungen mit den prominenten
Filmschauspielern schreiben möchte, schicke seinen Text
oder
wem es gelang, Fotos von den Dreharbeiten und dem
Aufenthalt der Filmcrew in Lützschena zu schiessen und wer zugleich bereit ist,
sie für eine Veröffentlichung im Auen-Kurier zur Verfügung zu stellen, schicke
die Bilder, auch wenn sie digital bearbeitet sind an
Heimatverein Lützschena-Stahmeln e.V.
Redaktion Auen-Kurier
z.Hd. von Frau Kennecke
Am Brunnen 4
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