Am 05. und 06. Mai 2007 werden Vertreter unseres Ortschaftsrates dem schönen oberbayrischen Hurlach im Landkreis Landsberg am Lech einen Freundschaftsbesuch abstatten. Sein Ziel ist es, die Partnerschaft von Lützschena-Stahmeln mit der Gemeinde Hurlach aktuell zu beleben. Die dortige Gemeindevertretung und Bürgermeister Wilhelm Böhm (CSU) wünschen die Fortsetzung dieser Partnerschaft, auch nachdem Lützschena-Stahmeln den Status einer eigenständigen Gemeinde verloren hat und zu einem Ortsteil der Stadt Leipzig geworden ist. Für das kommende Jahr ist der Gegenbesuch Hurlacher Repräsentanten in Lützschena-Stahmeln vorgesehen. Hurlach mit seinen 1.645 Einwohnern und einem kontinuierlichen Einwohnerwachstum, bildet eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Igling und Obermeitingen. Zu Hurlach, das sich auf einer Fläche von 17,14 Quadratkilometern ausdehnt, gehört der Ortsteil Kolonie. Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten mit 3 Gruppen. Den Einwohnern stehen eine Raiffeisenbank und ein Raiffeisenlager für Gartenbedarf, dazu Bäckerei und Getränkemarkt zur Verfügung. Ein Gewerbegebiet gibt es auch. Der Ort weist 30 landwirtschaftliche Betriebe auf, die nach wie vor die Gemeindeentwicklung stark mitbestimmen, obwohl sich in der Landwirtschaft der Region ein Strukturwandel abzeichnet. Erhebliche Prozesse zur Dorferneuerung sind auch für Hurlach vorprogrammiert. Zur Schule gehen die Kinder in benachbarte Orte, beispielsweise fahren Realschüler und Gymnasiasten in die Bildungseinrichtungen in Landsberg am Lech. Die nächste Poststelle befindet sich in Klosterlechfeld. Die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde reichen von der Laurentiuskirche im Rokokostil über die idyllisch gelegene Margarethenkapelle und dem traditionellen Gastgewerbe bis zum schönen mittelalterlichen Schloss. Reich ist das Vereins- und kulturelle Leben in der Gemeinde entwickelt. Es finden sich dort Vereine der Schützen und Jäger, der Senioren, der Sport- Theater- und Musikenthusiasten im Ort. In Lützschena und Stahmeln sind `Die Hurlacher bestens bekannt, die 16 begeisterten Musikanten, die nicht nur wegen ihrer Blasmusik von sich reden machen, sondern ihr Repertoire auch vom Swing, dem Schlager und den Oldies, bis zu den Rock- und Popklassikern ausdehnen. Natürlich gibt es auch eine Freiwillige Feuerwehr. Aktiv sind die Pfarrgemeinde und die Sudetendeutsche Landsmannschaft sowie die Ortsvertretung der CSU. Ein breit entwickeltes Bürgerengagement zielt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Gemeinde. Am Ortsrand wurde 2005 eine Sport- und Kulturhalle errichtet, womit die Gemeinde wesentlich an Wohn- und Lebensqualität gewann. Gegenwärtig betreibt die Gemeinde einen Kiesabbau, der nicht nur ihre finanzielle Situation verbessert. Vielmehr wird später in dem Tagebauloch ein Badesee zur Freizeitnutzung entstehen.
lässt sich bis in das Jahr seiner ersten urkundlichen Erwähnung, 1140 zurückverfolgen.Die Hurnloher, die im 12. Jahrhundert Hofmarkherren in Hurlach waren, dürften Lehenspannen der Welfen gewesen sein, die damals als Herzöge in Bayern herrschten. Wohl im Jahr 1180 wurde Hurlach wittelsbachisch, kam dann noch kurze Zeit an die Hohenstaufen und nach deren Aussterben 1268 endgültig zu Bayern. Nach den Hurnlohern sind als Hofmark- und Schlossherren noch bekannt die Giessen, von Villenbach, Meuting, Pimmel, Haug, Manlich, Fugger, Langenmantel, Pemler, von Donnersberg, Karwinsky, von der Leyen, Horlacher und von Schnurbein. Das Schloss Hurlach, auf der gleichen Geländestufe wie Pfarrkirche und Margarethenkapelle, Pfarrhaus und der stattliche Gasthof gelegen, ist um das Jahr 1610 von Max Fugger errichtet und 1899 erneuert worden. Es ist ein rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen und altem Dachstuhl, im Inneren bemerkenswerte nachgotische Gewölbefigurationen. 1965 kam das Schloss an den Kinderdorfverband, der dort eine jugendpsychiatrische Station einrichtete. Seit 1972 arbeitet im Schloss eine Niederlassung der internationalen christlichen Organisation "Jugend mit einer Mission". Der Kirchturm der Pfarrkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gilt als der älteste des Landkreises. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit um 1500, die Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Dorfes liegt die malerische Margarethenkapelle. Der Pfarrhof wurde 1854 neu gebaut.Auf dem Gemeindegebiet liegt ein KZ-Friedhof. Dort sind 300 Juden bestattet. Von 1944 bis zum April 1945 befand sich dort ein Außenlager des KZ Dachau. Am 29. April 1945 wurde dieses Lager von den US-Amerikanern befreit. Ingesamt waren im Umkreis von Landsberg 11 Lager vorhanden. Die Lager wurden zur Zwangsarbeit für Rüstungsprojekte der NS-Diktatur errichtet.
Aus Anlass der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages im September pflanzten die Vertreter der Gemeinde Hurlach diese Eiche vor dem Lützschena-Stahmelner Rathaus. Wie auf diesem Foto vom 7. November 2006 zu sehen ist, ist der bayrische Baum mit der sächsischen Erde bestens verwachsen.
`Meine Familie hatte zu DDR-Zeiten aus verständlichen Gründen wenig Kontakt zu Lützschena. Als die Wende kam, besuchte ich sofort den Ort meiner Vorväter, führte Gespräche mit Pfarrer Pappe und der sich damals formierenden Bürgerinitiative. Sie brauchten alle Hilfe. Egal wie Eigentumsfragen einmal geklärt würden oder auch inzwischen geklärt worden sind - wir als Sternburgs wollten in alter Verbundenheit Ihnen allen, soweit es in unserem Möglichkeitsbereich lag, zur Seite stehen. Dabei erinnerte ich mich auch an meine Freundschaft in München mit dem Bürgermeister von Hurlach, Bernd von Schnurbein. Er und sein Gemeinderat übernahmen vor 2 1/ 2 Jahren die Aufgabe der Gemeinde, hier zu helfen, Vielleicht war auch ein wenig ausschlaggebend für seinen Entschluss, beratend und helfen nach Lützschena zu kommen, seine aus Sachsen stammende Frau. ...
Jedenfalls möchte auch ich Dir, lieber Bernd, und Deinem Gemeinderat und allen Hurlachern an dieser Stelle ein sehr herzliches Dankeschön und _Vergelt=s Gott= sagen. Ich habe in den 2 1/ 2 Jahren einige Besprechungen und Gemeinderatssitzungen hier mitgemacht und weiß, dass das Vertrauen, das Sich-Kennenlernen und Verstehen untereinander zunächst nicht immer leicht war. Eine Zukunft kann ohne Vergangenheit und Gegenwart nicht aufgebaut werden und würde auch keinen Bestand haben. ... Möge die Partnerschaft zwischen Hurlach und Lützschena auch das menschliche Miteinander, das gegenseitige Verstehen und Respektieren vertiefen.
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