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Die Arbeitsgemeinschaft „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e.V.
und der „Historische Straßenbahnhof Leipzig-Möckern“


Schon frühzeitig gab es in Leipzig Bestrebungen, historisch wertvolle Sachzeugen der Straßenbahnentwicklung und Verkehrsgeschichte der Nachwelt zu erhalten.
So wurden bereits um 1925 die ältesten Wagentypen der „Blauen“ und „Roten“ für Museumszwecke abgestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden diese durch Initiative von Straßenbahnfreunden und LVB-Mitarbeitern wieder zum Leben erweckt und Rundfahrten angeboten.
Anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Stadt Leipzig 1965 arbeiteten die LVB weitere Fahrzeuge auf.
Im Ergebnis dieser erfolgreichen Aktivitäten fanden sich Straßenbahnenthusiasten im damaligen „Deutschen Modelleisenbahnverband der DDR“ zusammen, um aktiv an der Restaurierung von Originalfahrzeugen der Leipziger Straßenbahn zu arbeiten. Erstes Objekt war ein offener „blauer“ Beiwagen von 1913, der pünktlich zum 100jährigen Jubiläum der Leipziger Straßenbahn im Mai 1972 präsentiert werden konnte.
Ziel der anfangs belächelten oder mit Unverständnis bedachten Arbeiten war es, eine möglichst komplette Sammlung von Originalfahrzeugen der Leipziger Straßenbahn aufzubauen. Dieses ehrgeizige Ziel konnte im Wesentlichen erreicht werden. Von fast jedem, seit 1896 in Leipzig eingesetzten Wagentyp ist ein Exemplar erhalten. So besteht z.B. die Möglichkeit, den Betrieb auf der Schkeuditzer Außenstrecke mit verschiedenen Originalfahrzeugen authentisch nachzustellen.
Die Restaurierungsarbeiten erfolgten stets mit dankenswerter Unterstützung der LVB. Je nach betrieblichen Erfordernissen mussten auch Umzüge in Kauf genommen werden. Fanden die Arbeiten anfangs im Straßenbahnhof Paunsdorf statt, so war Leutzsch später das langjährige Domizil. 1992/93 erfolgte der Umzug der Restauratoren nach Schkeuditz. Mit dem 100jährigen Jubiläum des elektrischen Straßenbahnbetriebes 1996 ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.
Am Ende des großen Jubiläumskorsos rückten die historischen Straßenbahnen im Betriebshof Möckern ein. Auf dem Gelände des heutigen Straßenbahnmuseums legte die GLSt 1905 eine parallel zur Straße liegende Kuppelendstelle für die damalige Linie M an.
Zwei Jahre später erfolgte der Bau der ersten Wagenhalle, 1909 durch eine zweite ergänzt.
Das Wohnhaus in der heutigen Georg-Schumann-Straße 242 entstand ebenfalls 1907 als erstes „Straßenbahner-Wohnhaus“. 1926 wurde die Endstellenschleife (heutige Bezeichnung: Elli-Voigt-Straße) für die Linie 10 in Betrieb genommen. Am 19. März 1972 fiel der gesamte Straßenbahnhof einem Großbrand zum Opfer. Im Zuge des Wiederaufbaus entstand 1976 die heutige Wagenhalle. So präsentiert sich der „Historische Straßenbahnhof“ zwar nicht in ganz historischem Ambiente, aber trotzdem mit einer sehenswerten Sammlung historischer Fahrzeuge. Die Mitglieder der Gruppe Fahrzeugrestaurierung arbeiten jeden Sonnabend Nachmittag in unentgeltlicher Freizeitarbeit an der Restaurierung und Aufarbeitung der historischen Unikate.
Schönster Lohn sind die Präsentationen bei Sonderfahrten und Öffnungstagen. Seit 1998 sind die bis dato fast unzugänglichen Fahrzeuge regelmäßig zu besichtigen. Der nunmehrige „Historische Straßenbahnhof Leipzig-Möckern“ lädt seine Besucher von Mai bis September an jedem dritten Sonntag des Monats von 10.00 bis 17.00 Uhr zur Besichtigung ein. Am jeweils ersten und letzten Öffnungstag können Besucher bei Werkstattführungen auch einen Einblick in die Restaurierungstätigkeiten erhalten. Sonderfahrten mit historischen Wagen auf der Schkeuditzer Strecke und in die Leipziger Innenstadt runden das Programm der Öffnungstage ab.
Die Fahrzeugsammlung umfasst derzeit 43 Straßenbahnwagen, hinzukommen noch drei Omnibusse und zwei Obusse. Eine Modellstraßenbahnanlage lädt besonders jüngere Besucher ein, für das leibliche Wohl ist im „Reko-Café“ gesorgt.
Die diesjährigen Öffnungstermine sind: 6. Mai (Museumsnacht), 21. Mai, 18. Juni, 16. Juli, 20. August, 17. September. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Rolf-Roland Scholze
AG „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e.V.

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