In unserer Ortschaftszeitung des Monats August dieses Jahrgangs schrieben wir über den Lützschenaer Künstlerkreis. Mit ihrer III. Auen-Galerie, deren Exponate anlässlich des diesjährigen Schlossparkfestes im Schloss zu Lützschena zu sehen waren, bewiesen die Mitglieder des Künstlerkreises die beachtliche künstlerische Qualität ihrer Arbeiten. Die Ausstellung löste eine starke Resonanz aus.
|
Der Künstler
Harald Schönzart hat das Glück, Beruf und Hobby sinnvoll vereinen zu können.
Seine zeichnerischen Fähigkeiten hat er in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einem Mal- und Zeichenzirkel bei Joachim Scholz, einem bekannten Leipziger Maler, vervollständigt. Bescheiden wie er ist, sieht sich Harald Schönzart zuerst als einen soliden Kunsthandwerker.
Doch das ist stark untertrieben. Die Technik des Kupferstichs, die er meisterhaft beherrscht, ist im grafischen Schaffen selten geworden, die des Stahlstiches noch viel seltener. Sie anzuwenden, dazu bedarf es großer Sorgfalt und Geduld, viel Geschicks, guter Augen und einer ruhigen Hand.
Zum Glück erfreut sich unser Kupferstecher bester Gesundheit.
Um einen einigermaßen anschaulichen Eindruck davon zu bekommen, was der Künstler an hohem handwerklichen Können und künstlerischem Leistungsvermögen beim Kupferstechen einsetzen muss, nur so viel:
Der Kupferstich ist das älteste grafische Tiefdruckverfahren.
Auf eine penibel polierte Kupfer- oder Messingplatte wird der vorher gefertigte Entwurf des Bildes meist durch Pausen seitenverkehrt übertragen, wobei die Platte zwecks besseren Zeichnens mit einer weißen Kreideschicht überzogen sein kann. Mit dem Grabstichel hebt der Künstler nun, den Linien der Zeichnung folgend, spanförmige Furchen aus, deren beidseitige Grate mit dem Schabmesser entfernt werden.
Nach intensiver verschiedenartiger Bearbeitung der Kupferplatte, die zuletzt leicht erwärmt und mit Druckerschwärze eingerieben wird, erfolgt der eigentliche Druckvorgang mit der Tiefdruckpresse. Harald Schönzart verfügt dazu über ein eigenes historisches Modell. Er ist auch reichlich mit alten Spezialwerkzeugen ausgestattet, die es heute gar nicht mehr gibt. Präzis angeordnet liegen sie auf seinem Arbeitstisch griffbereit für neue Blätter.
Reiches künstlerisches Schaffen
Unser Kupferstecher verfügt über den kostbaren Schatz einer Fülle von wunderbaren Arbeiten. Immer neue Stiche von beeindruckender Klarheit und Ausdruckskraft entstehen unter seinen geschickten Händen.
In Lützschena wurde Harald Schönzart in letzter Zeit vor allem durch die von ihm entworfenen Tier- und Pflanzendarstellungen für die Jahreszeichen der Auwaldstation oder durch die von ihm regelmäßig gestalteten Ausstellungen seiner grafischen Arbeiten bekannt, sowie durch Veranstaltungen, in denen er den Besuchern einen Einblick in die Technik des Kupferstichs ermöglicht und auf kleineren Druckerpressen auch Nachdrucke von älteren Arbeiten vorführt.
Harald Schönzart befasst sich auch theoretisch mit der Geschichte und den technischen Raffinessen des Kupfer- und Stahlstichs. Dazu hat er sich eine stattliche Fachbibliothek angelegt.
Mitbegründer des Künstlerkreises
Unser Grafiker gehört zu den Mitbegründern des Lützschenaer Künstlerkreises. Trotz seiner starken beruflichen Belastung hält er ihm bis heute die Treue. Bei keiner Ausstellung fehlen seine Arbeiten. So oft er die Zeit findet, nimmt er an den sporadisch stattfindenden Treffen der Mitglieder teil, bei denen neue Projekte besprochen werden. Er hält den Künstlerkreis und sein vielfältiges Wirken für eine fruchtbare Bereicherung des Kulturlebens in der Region und schätzt vor allem das Aufeinandertreffen der verschiedensten künstlerischen Ausdrucksmittel, Schaffensweisen und Handschriften der beteiligten Künstlerpersönlichkeiten, die auch einen gewinnbringenden Gedankenaustausch einschließt. Harald Schönzart bereichert auf seine Weise den Künstlerkreis, wie er ihn andererseits auch nicht missen möchte.
Gottfried Kormann
|