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Geburtstagsgruß an Gisela Zschelletzschky in Stahmeln
Gesellschaftliche Arbeit war ihr stets eine Herzensangelegenheit.


Bleibende Verdienste hat sich Gisela Zschelletzschky um die Hundezucht der Rasse "Dalmatiner" erworben, was heute noch besonders im "Deutschen Dalmatiner Club 1920 e.V." eine hohe Anerkennung findet.
Auch an der Entwicklung des Siedlerverbandes in Stahmeln war die Jubilarin maßgeblich beteiligt. Am 21. Februar begeht sie ihren 75. Geburtstag. Der Auen-Kurier gratuliert ihr herzlich. Die Biografie von Gisela Zschelletzschky gleicht der ungezählter anderer ehemaliger DDR-Bürger.
Geboren wurde Gisela Ehlers 1930 als Tochter eines Lehrers und Organisten in Gablenz bei Sorau in der Niederlausitz. Der an den Rollstuhl gefesselte kranke Vater starb wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Dessen Strapazen und Wirren im Frühjahr 1945 hat er nicht überstanden.
Fünfzehn Jahre war Gisela Ehlers alt, als sie mit ihrer Mutter und Schwester die Heimat endgültig verlassen musste und in Falkenberg unterkam. Dort absolvierte sie ab 1946 eine dreijährige Banklehre. Von 1946 bis 1952 war das junge Mädchen bei der damaligen Investitionsbank in Dresden tätig, zuletzt als Bilanzbuchhalterin. In dieser Zeit erfolgte eine Versetzung nach Leipzig zur Mitarbeit bei der Einrichtung einer Bankfiliale.
In Leipzig Wahren lernte Gisela den Zahnarzt und späteren Sanitätsrat Konrad Zschelletzschky kennen. Sie heirateten 1953. Bis zur krankheitsbedingten Schließung der Praxis 1981, war Gisela Zschelletzschky an der Seite ihres Mannes 28 Jahre lang im anspruchsvollen Zahnarzthaushalt in der Wahrener Linkelstraße "Mädchen für alles".
1973 erwarben ihr Mann und sie an der heutigen Stahmelner Höhe ein Grundstück.
Ein Jahr später konnten sie in das dort errichtete Fertighaus einziehen, nachdem sie auf Anordnung der DDR-Behörden ihren Wohnsitz in Wahren aufgeben mussten.
Bis zu ihrer Pensionierung 1990 arbeitete Gisela Zschelletzschky zunächst ein Jahr in der Gemeindeverwaltung Stahmeln, dann acht Jahre im Rat des Kreises Leipzig als Innenrevisorin. Daneben pflegte sie ihren schwer kranken Mann, der 1989 starb.
An einen Ruhestand hat die tüchtige Frau bis 1994, als sie aus eigenen gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste, nicht gedacht.
Seit 1976 war die Dalmatinerzucht ihr wichtigstes Hobby, seit 1991 engagierte sie sich für die schwierigen Grundstücksprobleme im Siedlerverein Stahmeln.
Neuerdings widmet sie sich verstärkt publizistischen Projekten. Gisela Zschelletzschky wünschen wir für die nächsten Jahre beste Gesundheit und viel Kraft zur Verwirklichung ihrer Pläne. Unter ihrer Mitwirkung erschien die 2. Auflage von Deutschlands Dalmatinergeschichte.
Anlässlich ihres 75. Geburtstages würdigen wir ihre Leistungen für dieses Buch. Burghard Hayek aus Walpertshofen, ein pensionierter Pilot und leidenschaftlicher Hundezüchter, aus dessen Zwinger seit 1970 viele Würfe der edlen Dalmatiner hervorgingen, hat Deutschlands Dalmatinergeschichte herausgegeben.
Als langjähriger ehrenamtlicher leitender Mitarbeiter des "Deutschen Dalmatiner Clubs 1920 e.V.", sammelte er alle international greifbaren Dokumente und Bilder über die Entwicklung dieser Rasse und schrieb über ihre berühmtesten Züchter und Förderer.
In chronologischer Reihenfolge sind die wertvollen Fundstücke als Faksimiles in der zweibändigen Fachbuchausgabe enthalten, verbunden mit wissenschaftlich fundierten Abhandlungen und Kommentaren über die Geschichtsfakten, die diese Hunderasse betreffen und die bis in unsere Gegenwart heranreichen. Die schwarz-weiß gepunkteten oder getupften Dalmatiner zählen zu den ältesten auf unserem Planeten vorhandenen Hunderassen.
Ihre Konterfeie sind schon auf den 2200 v. Chr. entstandenen Wandzeichnungen auf den Gräbern von Beni Hassan und in der zwischen 1300 und 1200 v. Chr. geschaffenen Wandmalerei im neuen Palast von Tiryns zu finden.
Die edlen Tiere waren Gespielinnen Friedrichs des Großen. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte als Jagd-, Begleit-, Wagen-, Zirkus- und Blindenhunde berühmt. Viele Künstler haben ihre einzigartigen Eigenschaften auf ihren Bildern festgehalten.
Jetzt erschien die zweite Auflage der Hayekschen zweibändigen Dalmatinergeschichte im Eigenverlag. Sie ist wieder eine Fundgrube für alle Züchter und Freunde dieser außergewöhnlichen Rasse.
Erstmals ist im zweiten Band des Werkes weit über 200 Seiten hinweg der Teil "Die DDR-Jahre" aufgenommen worden, in dem, voll gepackt mit Fotos, Texten und Statistiken, in Wort und Bild alles zusammengetragen ist, was über die in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR zwischen 1945 und 1990 gehaltenen und gezüchteten Dalmatiner-Hunde zu finden war und auszusagen ist.
Bearbeitet hat diesen Teil des Fachbuches auf Bitten des Autor Burghard Hayek die in Stahmeln ansässige und inzwischen im wohlverdienten Ruhestand befindliche kenntnisreiche Dalmatiner-Spezialistin Gisela Zschelletzschky.
Niemand wäre prädestinierter gewesen, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu bewältigen. und sie hat sie wahrhaft meisterhaft erfüllt. Gisela Zschelletzschky war in der DDR Hauptzuchtwart und Zuchtrichterin für die Dalmatiner-Hunderasse. Ihr ist es zu verdanken, dass eine eigene ehrenamtlich geleitete Spezial-Zuchtgemeinschaft Dalmatiner in der Sektion Zucht- und Gebrauchshunde entstehen konnte.
Am 24. Januar 1982 fand in Stahmeln die Gründungsversammlung statt. Die Zuchtgemeinschaft hat sich ausgezeichnet entwickelt und bis zu ihrer Auflösung 1990 eine verdienstvolle Arbeit zur Erhaltung und Fortpflanzung rassereiner Dalmatiner-Hunde geleistet.
Gisela Zschelletzschky hat daran entscheidenden Anteil. Ihr Zwinger "Stahmelner Höhe" war in den Jahren 1979 bis 1989 der Mittelpunkt der Dalmatinerzucht in der DDR.
Heute trägt die Straße, an der sie wohnt, als Anerkennung der Leistungen der verdienstvollen Hundezüchterin, den Namen ihres Zwingers.
In dem umfangreichen Kapitel über Dalmatiner in der DDR finden sich Ahnentafeln von Spitzenhunden, Sitzung- und Jahresberichte und alle amtlichen Dokumente der Spezialzuchtgemeinschaft Dalmatiner, Informationen über die Entwicklung der Rasse, Zuchtbücher und Berichte von Züchtern und Abhandlungen über deren Zuchterfolge.
Gisela Zschelletzschky hat mit Akribie recherchiert und gearbeitet und es erreicht, dass ein unvergessenes Kapitel der Hundezucht im Osten Deutschlands der Nachwelt erhalten bleibt. Das verdient viel Anerkennung.
Gottfried Kormann

Anmerkung: Die beiden Bände von "Deutschlands Dalmatinergeschichte" sind nicht im Buchhandel erhältlich.
Sie können im Heimatverein, Am Brunnen 4 in Lützschena, eingesehen werden. Kontakt für Interessenten: Gisela Zschelletzschky, Stahmelner Höhe 8, Tel.: 0341 B461 67 05

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