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Zum Tode von Sanitätsrat Dr. Franz Biskupski
Er lebte das Goethewort „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“





Herrn Dr.Bikupskis letzter öffentlicher Auftritt in der 1.Auen-Galerie von M.Riedel,Elsteraue
Foto:Armin H .Kühne


Sanitätsrat Dr. med. Franz Biskupski, seit 1993 Ehrenbürger der Gemeinde Lützschena-Stahmeln, ist tot. Der hoch geschätzte und beliebte christliche Humanist, der Facharzt für Allgemeinmedizin und praktische Arzt in Lützschena,starb am 5. Februar, wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag.

Am 10. Februar wurde er auf dem Friedhof an der Hainkirche beerdigt. Bei der bewegenden Trauerfeier und Beisetzung bekundeten der großen Familie des teuren Verstorbenen, der Witwe Ruth Biskupski, sowie 10 Kindern, 39 Enkeln und 9 Urenkeln, ungezählte Einwohner der Ortschaft, darunter viele Freunde, Bekannte und ehemalige Patienten, mit ihrer Anwesenheit ihre Anteilnahme an dem schmerzlichen Verlust, der von uns allen zu beklagen ist. Die Pastorin stellte zum Trost und Geleit ihre Trauerpredigt unter das Bibelwort Vers 11 aus dem 91. Psalm: „ Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“.

In Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig und als Repräsentantin des Ortschaftsrates von Lützschena-Stahmeln, legte die Ortsvorsteherin Margitta Ziegler einen Kranz und ein Blumengebinde am Grab nieder und übermittelte den Hinterbliebenen das aufrichtige Beileid der gewählten Gremien der Stadt und der Ortschaft.

Bis zuletzt nahm Dr. Biskupski rege Anteil am Geschehen in der Ortschaft. Im Jubiläumsjahr „725 Jahre Lützschena“ war er noch im Mai 2003 ein gern gesehener Aussteller und anregender Gesprächspartner bei der 1. Auen-Galerie im gastlichen Hause Möckel in der Elsteraue und zeigte dort auch einige seiner beachtlichen eigenen künstlerischen Arbeiten als Hobby-Maler.
Getragen von der christlichen Ethik und immer wieder Kraft aus seinem Glauben und Gottvertrauen schöpfend, sah Sanitätsrat Dr. Biskupski seinen Beruf als Arzt stets als Berufung an. Er nahm den als junger Mediziner ablegten Eid des Hippokrates sehr ernst und handelte danach, „aktiv zum Nutzen der Kranken tätig zu sein und von ihnen Verderben und Schaden abzuwenden“. In der Laudatio anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft hieß es über die aufopferungsvolle Arbeit Dr. Biskupskis zum Wohle der Gesundheit und des Lebens der Bürger: „Er hat in den vielen Jahren seines arbeitsreichen Lebens Freud und Leid mit den Menschen geteilt, ihnen hilfreiche Unterstützung in allen Lebenslagen gegeben und vielen Patienten den rechten Lebensweg aufgezeigt“.

Sanitätsrat Dr. Franz Biskupski wurde 1911 als Sohn eines Arztes in Leipzig-Wahren geboren. Dort unterhielt sein Vater eine Praxis für Allgemeinmedizin. Der junge Doktor Franz, der an der Leipziger Universität studiert und promoviert hat, erlebte die Leiden und Grauen des Zweiten Weltkriegs als Feldarzt. Nach 1945 stieg er für die folgenden fünf Jahre in die väterliche Praxis ein. 1950 ließ er sich dann in Lützschena nieder. Der rasch wachsende Patientenkreis kam vorwiegend aus Lützschena, Stahmeln und Schkeuditz-Ost. Da gibt es bis heute kaum einen alteingesessenen Bürger aus vier Generationen, den der Sanitätsrat nicht untersucht hat. Noch bis 1964 betreute Dr. Biskupski auch alle Entbindungen in den Gemeinden, bevor die Kliniken diese Aufgabe übernahmen. Ständig war er ansprechbar, ob nachts, bei Regen und Schnee, immer war er zur Stelle, wenn er gebraucht wurde und immer hatte er Verständnis für die Sorgen und Leiden der Bürger. Er war ihr Vertrauter. Nicht einmal der ärztlichen Nachtdienstgemeinschaft schloss er sich an. Alle seine Dienste und Nachtdienste hat er selber ausgeführt. Erst Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts schloss Dr. Biskupski endgültig seine Praxis. Wenn er von seiner Berufung sprach, nannte er stets dankbar seine geschätzte und rührige Ehefrau Ruth, die Mutter der zehn gemeinsamen Kinder, die alle tüchtigen Menschen wurden, mit der er über fünfzig Jahre lang glücklich verheiratet war. Sie stand ihm stets als hilfreiche Kraft zur Seite und sorgte dafür, dass die Praxis gut laufen und ihr Mann alle seine selbst auferlegten Pflichten vorbildlich erfüllen konnte.

Mit Dr. Biskupki verließ uns für immer ein lebenserfahrener, gütiger und weiser Arzt und Mitbürger, dem wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden.

Kor.



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