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Karl-Heinz Häse (1925-2000)
Er dachte in Farben und Formen

Von den namenhaften Persönlichkeiten, die das gesellschaftliche Leben von Lützschena und Stahmeln in ihrer jüngsten Geschichte mit ihrem Schaffen bereichert haben, erinnern wir heute an einen bildenden Künstler.

Von dem Künstler stammt der Satz: "Malen ist mir so notwendig, wie das Atmen!" Würde der stille, hilfsbereite und ungemein produktive Karl-Heinz Häse heute noch leben, stünde er bestimmt mit in der vordersten Reihe des Fördervereins zur 725-Jahr-Feier Lützschenas. Der am 9. Februar 1925 in Schkeuditz geborene vielseitige Gestalter, fühlte sich zeitlebens mit seiner sächsischen Heimat engstens verbunden. In seinem Atelier am Rande der Elsteraue vollendete er ein künstlerisches Oevre, das ihn weniger als professionellen Bildermaler, als vielmehr angewandten Künstler im besten Sinne des Wortes ausweist; "denn sein eigentlicher Arbeitsbereich war die baugebundene Kunst. Hier hat er mit handwerklicher Gründlichkeit und erstaunlicher Vielfalt im Umgang mit den traditionellen aber auch modernen Techniken vielfältige Arbeiten geschaffen" (A. Hübscher). Er brachte es zur Meisterschaft.

Als Karl-Heinz Häse im Frühjahr des Jahres 2000, wenige Wochen nach seinem 75. Geburtstag, an den Folgen einer tückischen Krankheit verstarb, hinterließ er ein beachtliches Lebenswerk. Bis zuletzt saß er vor seiner Staffelei, verarbeitete die Impressionen von seinen Auslandsreisen, beispielsweise nach Griechenland und Italien, nach Tunesien und an die Krim. oder er versuchte die landschaftlichen Schönheiten Deutschlands, besonders aber auch der malerischen Aulandschaft, die er schon von seinem Garten aus erleben konnte, in packende Bilder umzusetzen. Immer hatte er bei seinen Ausflügen in ferne Länder oder in näher gelegene Gefilde seinen Skizzenblock dabei. Aus den "visuellen Notizen" wuchsen seine bewegenden vielfarbig leuchtenden Aquarelle, Landschafts- und Blumenbilder, mit dem er deren Betrachter die Augen für die schier unerschöpfliche Formensprache und Schönheit der Natur und der vom Menschen geschaffenen Meisterleistungen der unterschiedlichsten Art öffnete. Karl-Heinz Häse vermochte mit seiner Kunst seinen Mitmenschen das Herz zu erwärmen.

Von ihm stammen realistische Wandbilder und künstlerischer Schmuck von bleibendem Wert. Er hat das Zusammenwirken von Architektur und bildender Kunst bei der Bereicherung der gebauten Umwelt mit Erfolg ausgelotet. Er schuf mehr als 50 Großprojekte an den Wänden von Schulen, Kindergärten, Postämtern, Gaststätten und wissenschaftlichen Institutionen. Dazu kommen die von ihm geschaffenen Preise, Pokale, Schmuckteller und Kassetten sowie die zahlreichen einfühlsam erledigten Restaurierungsaufträge, Zeugnisse des starken Kreationspotentials, über das Karl-Heinz Häse verfügte.

Sein Weg zur Kunst war nicht einfach. Der frühbegabte Sohn eines Schkeuditzer Schlossers offenbarte sein künstlerisches Talent schon mit zwölf Jahren. Damals, im Jahre 1937, erhielt er für seine Zeichnungen eine erste Anerkennung. Gleich nach der Grundschule begann Karl-Heinz Häse eine Lehre als Maler. Ihr schloss sich, gefördert von seinem Lehrmeister, der Besuch der Leipziger Meisterschule für das gestaltende Handwerk an. Das begonnene Bestreben, die handwerklichen Grundlagen für ein künstlerisches Schaffen zu erwerben, wurde jäh durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Dem von der Kunst träumenden jungen Mann blieben Kriegsdienst und russische Gefangenschaft nicht erspart. Zum Glück kehrte er lebend zurück. Nach 1945 setzte er seine Ausbildung an der Fachschule für angewandte Kunst in Leipzig fort und konnte sie erfolgreich beenden. Zu seinen Lehrern zählte auch der Maler und Grafiker Professor Max Schwimmer. Kurz darauf schloss Karl-Heinz Häse den Wirkungskreis der Synthese von Kunst und Handwerk mit der lange angestrebten Meisterprüfung für das Malerhandwerk.

Nach dem Studium war er zeitweilig Kunsterzieher an diversen Schkeuditzer Schulen. Im Jahre 1952 wagte er den Schritt in die freischaffende Tätigkeit. Im gleichen Jahr begann seine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR, dem er bis zu dessen Auflösung 1990 angehörte, später war er im Bund Bildender Künstler in Leipzig zu finden. An über 25 Ausstellungen war er mit seinen Arbeiten beteiligt, zahlreiche Personalausstellungen waren darunter. Außerdem war er in jeder Leipziger Bezirksausstellung vertreten.

Selbst im Kleinen war Karl-Heinz Häse ein Großer. Ich erinnere mich, wie ihm Ende 1998 die Redaktion des Auen-Kuriers bat, ihr für den Satire-Orden "Gemeiner pechschwarzer Stechapfel" das Signet zu gestalten. Mit dieser "Auszeichnung" wollten wir Umweltsünder im Ortsbild dekorieren. Der Künstler ging mit Leidenschaft ans Werk und stiftete uns seinen Entwurf, der trefflicher und stimmiger nicht hätte ausfallen können.

Karl-Heinz Häse lebt in seinen Werken fort. In den Annalen der Ortschaft Lützschena-Stahmelns nimmt er einen Ehrenplatz ein.

Gottfried Kormann

Über Karl-Heinz Häse außerdem:
Katalog vom Februar 2000 von Dr.sc. Günter Meißner
Auen-Kuriere vom 15. Mai 1998, Seite 10 und vom 11.Februar 2000, Seite 9




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