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Die diesjährige langandauernde Überschwemmung der Aue und der gut sichtbare Verlauf ehemaliger Gewässer durch die weiße Eisschicht neben braunen Wiesen war Anlass, über die Veränderung des Elsterlaufes zu informieren.
Bild 1: Karte nach Sächsischen Meilenblättern von 1780-1806 |
Betrachtet man die Karte von etwa 1800 (Bild 1) so sieht man die Elster
als typischen Aue-Fluss in weiten Bögen verlaufen. Der jetzige Verlauf ist
meist südlicher gelegen. Zwischen Schloss und Jägergraben sind auf der
Karte zwei Tot-Wässer zu sehen, die Begradigung muss an diesen Stellen also
schon früher begonnen haben.
Im Bild 4 sind diese Bögen nördlich der Elster heute noch zu erkennen. Eine
ausgeprägte Schlenke an der nördlichsten Lage wurde "Stilles Wasser"
genannt und ist sicher eine natürlichen Verkürzung des Flussverlaufs. Am
südlichen Haken der Elster auf dem westlichen Gelände des Schießplatzes
verlief die Grenze zwischen Leipzig und dem Hochstift Merseburg. Im Bild 6
sind zwei Grenzsteine mit dem Leipziger Wappen am Polenzfliess sichtbar,
weitere teilweise zugeschüttete Steine findet man am Verlauf dieses jetzt
abgeschnittenen Hakens, wenn man Ende des Schlossparks entlang der Elster
durch den defekten Zaun steigt.
Bild 2: Karte von 1904 mit Verkürzungen von 1933/34 |
Auf der Karte von 1904 (Bild 2) ist die eingezeichnete Verkürzung des Elsterlaufes nach der Stahmelner Mühle gut zu sehen, Bild 5 zeigt die heutige Situation östlich des Jägergrabens mit deutlich ausgeprägten Schlenken auf dem Gelände des Pferdehofes Stahmeln. Diese Begradigung wurde auf Veranlassung der Müller und mit ihrer finanzieller Beteiligung von 1933 bis 34 durch den Arbeitsdienst ausgeführt.
Bild 3: Karte der Schloss-Umgebung von etwa 1930 |
Es sollte sowohl der Wasserlauf durch die Mühlen verbessert als auch die Überschwemmungsgefahr gelindert werden. Eine weitere Verkürzung erfolgte zwischen Schloss und der Brücke des Gundorf-Hänicher Weges (jetzt: Am Pfingstanger). Der alte Flussverlauf ist auf der Wiese durch eine Pappelreihe markiert. Früher umschloss diese Elsterschleife Peglaus Gärten. Peglau war ein Leipziger Rechtsanwalt mit einem Haus in der Hohlen Gasse und veranlasste die Bebauung des Dorettenrings.
Bild 4: Sehr alte Elsterschlenken nördlich vom Schloßpark |
Eine große Veränderung erfuhr die Elster auf dem Gelände des Schlosses.
Die Karte von etwa 1930 (Bild 3) lässt erkennen, dass ursprünglich ein
Schloss hier gelegen haben muss, das völlig von Wasser umgeben war. Beim
Bau des Kraftwerks von 1900 bis 1904 ist ein weiterer Kanal zur besseren
Wasserführung angelegt worden. Der sich ergebende Zusammenfluss von drei
Flussläufen ist auf Bild 7 dargestellt. Der Mühlteich, die zugehörigen
Wasserläufe und Brücken sind älteren Einwohnern sicher noch in Erinnerung
aber im Zusammenhang mit der Elsterbegradigung zugeschüttet worden.
R. Pietag
Bild 5: Elsterschlenken östlich vom Jägergraben |
Bild 6: Grenzsteine am Polenzfließ |
Bild 7: "Dreistromland" hinter dem Kraftwerk |
Pro Leipzig: Lützschena
Pro Leipzig: Stahmeln
Sax-Verlag: Elster-Luppe-Aue