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Dass unsere Ortschaft ein Schmuckstück bleibt, kann nur das Werk aller Einwohner sein
Auen-Kurier: Für uns ist es eine gute Tradition, am Ende eines jeden Jahres unsere Ortsvorsteherin zu aktuellen und perspektivischen Aufgaben zum Wohle der Bürger von Lützschena-Stahmeln zu befragen. Was, verehrte Frau Ziegler, waren für Sie die wichtigsten Anliegen im zu Ende gehenden Jahr, womit hat sich der Ortschaftsrat unter Ihrer Leitung vorrangig beschäftigt?
Margitta Ziegler: Ich kann aus der Fülle der aufgegriffenen Arbeitsvorhaben
nur die herausragenden nennen. Da ist zuerst der Straßen- und Wegebau zu
nennen. Wir werten es als Erfolg, dass der Fußweg an der B 6 in Stahmeln
endlich fertiggestellt werden konnte. Dazu gehört auch die
Straßenbeleuchtung und die Montage von Geländern. Es gelang uns, dringend notwendige Instandsetzungsarbeiten am Bismarckturm
durchzusetzen, um seine Schließung zu verhindern.
Ein großes Problem war über lange Zeit die dringendes Schaffung des zweiten
Rettungsweges in der Grundschule Stahmeln. Mit der Initiative der
Elternvertreter und der CDU-Fraktion des Stadtrates fand der Ortschaftsrat
die notwendige Unterstützung, so dass die Schulverwaltungsbehörde ihre
Prioritäten bei der Haushaltsplanung zu Gunsten der Schule änderte. Der
Rettungsweg wird nun endlich im kommenden Jahr 2003 in Angriff genommen.
Es gelang uns, die Beleuchtung am Schlosshof erneuern zu lassen und auf dem
Weg zur Auwaldstation eine weitere Lampe zu setzen. Das war vor allem Dank
der guten Zusammenarbeit mit der Außenstelle der Stadt in Böhlitz-Ehrenberg
und dem Bauhof möglich, was ich hier ausdrücklich würdigen möchte.
Dank privater Initiativen wurden aus der ehemaligen Essigfabrik in Stahmeln
durch Umbau neue Wohnungen geschaffen.
A.-K.: Was sind die hauptsächlichsten "Knackpunkte", wie man gewöhnlich sagt, die Schwierigkeiten bereiten und bei denen es nach Ihrer Meinung unzureichend vorwärts gegangen ist?
M.Z.: Hier muss ich leider zuerst die Ordnung und Sauberkeit in der
Ortschaft nennen. Immer wieder kam es zu berechtigten Beschwerden über die
unansehnlichen "vermüllten" Standorte der Container für Glas, Papier und
Kunststoffe und Ablagerungen an anderen Stellen. Das Ergebnis war der
Übergang zur hausnahen Entsorgung, und nur noch zentrale Sammelplätze für
die Glasentsorgung blieben erhalten. Das war nicht unproblematisch, da der
Zuschnitt der Grundstücke in der Ortschaft sehr unterschiedlich und
teilweise ungünstig für die Aufstellung einer blauen und gelben Tonne ist.
Deshalb wurden in Lützschena und Stahmeln erstmals in Leipzig die gelben
Säcke zur Anwendung gebracht. Ich denke, dass damit dieses Problem gelöst
ist, jedoch keinesfalls die Sauberkeit aller Straßen, Plätze und
Grundstücke in den Ortsteilen Lützschena und Stahmeln. Den Einwohnern
möchte ich für ihr Verständnis danken. Der Ortschaftsrat hat sich wiederholt mit der Verbesserung des Ortsbildes
beschäftigt. Erfreulicherweise können wir feststellen, dass bereits
zahlreiche Anlieger auf diesem Gebiet Verbesserungen vorgenommen haben.
Probleme bereiten noch die städtischen Liegenschaften. Mit den zuständigen
Ämtern der Stadt sind dazu Verhandlungen im Gange.
Sorgen bereiten mir die üblen Grafitti-Schmierereien und die Zerstörungen
an den Straßenbahnhaltestellen der LVB und an unbewohnten Grundstücken.
Dazu ist bereits der Stadtordnungsdienst eingeschaltet, der regelmäßig
Kontrollen durchführt. Diese mutwilligen Zerstörungen stoßen auf mein
absolutes Unverständnis, und ich bitte alle Einwohner mitzuhelfen, dass den
Tätern ihr böswilliges Handwerk gelegt werden kann.
Lange Zeit hat uns die Unterbringung des Computerclubs beschäftigt. Leider
konnte trotz intensiver Suche und vielen Bemühungen in der Ortschaft selbst
keine geeigneten Räume zu den möglichen Bedingungen gefunden werden. Für
uns ist es äußerst bedauerlich, dass unser Computerclub in die
Ölhafenstraße nach Leipzig-Wahren umziehen muss.
Kopfzerbrechen bereitete uns nach Freigabe des neu gebauten Abschnittes der
B 6 die Klärung der entflammten kontroversen Diskussionen über die Öffnung
der Bahnstraße. Wie jedes Problem konnte auch dieses nicht zur
Zufriedenheit aller Einwohner gelöst werden. Ich verweise darauf, dass es
dazu schon eine sehr eindeutige Position der ehemaligen Gemeindevertretung
gegeben hat. Das Problem der Ortsanbindung über den Wiesenring habe ich im
Auftrag des Ortschaftsrates den zuständigen Ämtern vorgetragen. Die
Abstellung der kritisierten Unzulänglichkeiten ist neben der Bereitstellung
von Geldern auch von der Lösung rechtlicher Fragen abhängig.
A.-K.: Wie gestaltet sich denn die Zusammenarbeit mit den Repräsentanten und Ämtern der Stadt Leipzig?
M.Z.: Da kann ich nicht klagen. Zentrale Anliegen haben wir an den Oberbürgermeister oder die Beigeordneten herangetragen, Die Antworten befriedigten manchmal nicht, so dass weitere Nachfragen erforderlich wurden. Die Zusammenarbeit mit den Ämtern der Stadt und mit den zuständigen Sachbearbeitern ist gut. Angesprochenen Probleme fanden Verständnis, und es wurde gemeinsam nach Lösungen gesucht.
A.-K.: Was haben der Ortschaftsrat und Sie persönlich als Ortsvorsteherin sich für das kommende Jahr 2003 für Lützschena-Stahmeln vorgenommen, welche wesentlichen Aufgaben müssen angepackt werden?
M.Z.: Im Mittelpunkt stehen selbstverständlich die Vorbereitungen zur 725-
Jahrfeier von Lützschena und die Realisierung des vorgesehenen
umfangreichen Programms in den Festmonaten März bis September. Mein Ziel ist es, noch eine weitere Verbesserung des Ortsbildes zu
erreichen. Dazu hat bekanntlich auch der Ortschaftsrat die Bürger zur
Mitarbeit aufgerufen, damit wir gemeinsam die wichtigsten Aufgaben anpacken
können.
Es ist mir gelungen, dass der Gasthof und die Kolonnaden in die städtische
Prioritätenliste der Brachenrevitalisierung aufgenommen wurde. Damit dürfte
in absehbarer Zeit der Abriss der Gebäude erfolgen, damit dann diese Fläche
begrünt werden und eventuell dort eine Begegnungsstätte oder ein
Jugendtreff entstehen kann. Da dafür Fördermittel beantragt werden können,
bestehen gute Aussichten, dass dieser Schandfleck im Ortsbild bald der
Vergangenheit angehören wird.
Leider gibt es für 2003 nur sehr geringe Mittel für den Straßenbau. Selbst
diese stehen noch unter Vorbehalt im Plan. Ausgereicht werden sie nur, wenn
90 % Förderung vom Land kommt. Sie würden gerade reichen, um den Weg an der
Westschule teilweise zu befestigen, Aus den Mitteln des Jahres 2002 wird
die Verlängerung des Windmühlenweges realisiert.
A.-K.: Eine persönliche Frage: Wie bewältigen Sie neben Ihrem umfangreichen Arbeitspensum als erfolgreiche Anwältin in Leipzig, das verantwortungsvolle Ehrenamt unserer Ortsvorsteherin?
M.Z.: Es ist eine Doppelbelastung; denn für das Amt ist ein erheblicher Zeit-und Kraftaufwand erforderlich, den ich hauptsächlich an den Wochenenden oder in den Abendstunden beibringen kann. Oft habe ich vom Montag bis Donnerstag Beratungen und Sitzungen, zum Glück ist das nicht jede Woche der Fall. Ich bin froh, dass die Sprechstunde der Ortsvorsteherin auch durch Ortschaftsräte abgesichert wird und sich Mitglieder des Ortschaftsrates sehr aktiv in die Bearbeitung von Sachfragen einbringen. Auch meinem Mann habe ich für seine tatkräftige Hilfe zu danken. Er hält mir vor allem im Haushalt den Rücken frei und hilft mir bei den Vorbereitungen der Sitzungen. Ich möchte zum Schluss ein persönliches Wort an die Bürger der Ortschaft richten. Auf diesem Wege möchte ich ihnen nochmals ganz herzlich für ihren Einsatz bei der Spendenaktion für die Hochwasseropfer danken. Allen Einwohnern übermittle ich alle guten Wünsche für eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest. und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
A.-K.: Vielen Dank für das Interview. Die Redaktion des Auen-Kuriers wünscht Ihnen für die Festtage und das kommende Jahr viel Kraft und beste Gesundheit für Ihre verdienstvolle berufliche und ehrenamtliche Tätigkeit.
Interview: Gottfried Kormann