Firmen in Lützschena und Stahmeln:
Zimmerei Günter & Mario Tetzner in Stahmeln
"Mit der Natur für den Menschen"
Familienbetrieb seit siebzig Jahren
Den ersten Auftrag erteilte ein Hundezüchter. Er wollte Spezialhundehütten für
Dackel gebaut haben.
Mit dieser Episode begann die wechselvolle Geschichte eines erfolgreichen
Familienbetriebes, als am 1.
Oktober 1932 der Zimmerermeister Rudolf Aey in Wahren seine eigene Werkstatt
eröffnete. Er glaubte,
trotz der herrschenden Weltwirtschaftskrise, an die Perspektive seines
Handwerks, und das in wenigen
Wochen stattfindende Firmenjubiläum beweist, wie weitsichtig er war.
Ein langer, oft steiniger Weg
Beginnend 1933 bekam Meister Aey größere Aufträge. Er fertigte
Dachkonstruktionen und Treppen an
und besorgte Umbauten. Sechs Jahre später brach der Zweite Weltkrieg auch über
den jungen
Handwerksbetrieb herein. Er überstand ihn glücklicherweise ohne gravierende
Schäden.
1945 setzte in unserer Region die zweite Diktatur ein. In den ersten
Nachkriegsjahren gab es viel zu tun.
Durch Bomben beschädigte Häuser mussten wieder aufgebaut werden, die
sowjetische Besatzungsmacht
verlangte nach Holzhäusern. Mit dem fortschreitenden ?realen Sozialismus? aber
begann die neue
Reglementierung, verbunden mit Materialknappheit und fehlenden Arbeitskräften.
Die Fachleute gingen
lieber in die großen volkseigenen Betriebe. Da gab es mehr zu verdienen und
zahlreiche soziale
Vergünstigungen, was kleine private Handwerker nicht bieten konnten. Die waren
ohnehin die
Stiefkinder der zentralisierten Planwirtschaft, für Zimmermeister Aey eine
schlimme Zeit. 1960 musste
er seine Zimmerer-Werkstatt in der Georg-Schumann-Straße 274 aufgeben.
Wohnungsneubauten wurde
dort hingesetzt. Einen anderen Standort für die Werkstatt galt es zu suchen und
das ausschließlich in
Eigeninitiative.
Neubeginn in Stahmeln
Die Wahl fiel auf das benachbarte Stahmeln. Eine optimistische Perspektive vor
Augen, erwarb der
lebenserfahrene Meister Aey, schon unterstützt von Tochter und Schwiegersohn,
ein idyllisch gelegenes
großes Grundstück am Alten Kirchweg, das vorher der Streuobstgarten einer
Essigfabrik war.
Der Firmengründer würde stolz sein, wenn er das Areal heute sehen könnte,
umgeben von üppigem
Grün, mit dem renovierten Eigenheim und dem weiträumig angelegten
Werkstattgelände, auf dem je eine
große, modern ausgestattete Abbund- und Maschinenhalle und ein gut gefülltes
und sortiertes Holzlager
sowie die careports für den Fuhrpark der Firma einen imposanten zünftigen
Bauhof bilden.
Doch zunächst einmal bedurfte es großer Anstrengungen, um 1977 den zuständigen
Behörden die
Übergabe der Firma an die nächste Generation abzutrotzen, an Günter und
Christine Tetzner. Um diesen
Übergang nach den DDR-Gesetzen möglichst reibungslos zu erreichen, hatte
Christine Tetzner geborene
Aey die Zimmerer-Meisterprüfung erfolgreich absolviert. Ihr Mann kam als
Diplom-Ingenieur (FH) in
die Firma. Heute ist mit Zimmerermeister Mario Tetzner bereits die dritte
Generation in die
Betriebsführung der nunmehrigen Gesellschaft bürgerlichen Rechts einbezogen.
Noch in der DDR konzentrierte sich der ausschließlich von den Eheleuten Tetzner
betriebene private
Handwerksbetrieb nach 1977 auf die Herstellung von Türen und Toren nach
DDR-Standard und
besonders auf die Herstellung von Betonschaltafeln sowie auf viele
Reparaturen. Die Handwerker
mussten sehen, wie sie möglichst günstig und umfangreich einen Platz in den
staatlichen Materialbilanzen
erringen konnten. Dennoch stand der Betrieb auf festen Füßen. Der Übergang in
eine neue
Gesellschaftsordnung erforderte keine außergewöhnlichen Anstrengungen.
Eine erfolgversprechende Epoche bricht an
Zwölf Jahre später, im Jubiläumsjahr 2002, verfügt die Zimmerei Tetzner in
Stahmeln über sieben
Fachkräfte. Materialbeschaffung und Technik sind keine Themen mehr. Günter
Tetzner ist
stellvertretender Obermeister für das Zimmererhandwerk im Regierungsbezirk
Leipzig und dort
verantwortlich für die Meisterausbildung.
Umfangreich ist die Liste der Leistungen des Betriebes. Sie reicht von
Dachstühlen, Carports, Balkonen,
Pergolen und Wintergärten, bis zu Holzfassaden, Fenster, Türen und
Brunnenüberdachungen. Der
Hallenbau und Altbausanierungen werden ausgeführt. Auch bei
Rekonstruktionsaufträgen und im
Trockenbau ist der Betrieb aktiv. Selbst Holzzuschnitte aus Kundenmaterial
können in Auftrag gegeben
werden. In die Firma hat die moderne Technik Einzug gehalten, die über weite
Strecken bereits
computergestützt ist. Die Zimmerei Tetzner war an der Sanierung des Daches auf
der Friedhofskapelle
in Lindenthal beteiligt, sie fertigte Holzbalkone in der Georg-Schwarz-Straße
an und war mit der
Restaurierung der historischen Holzbalkone in einem denkmalgeschützten Haus in
der Delitzscher
Straße beauftragt. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Einbezogen ist die leistungsstarke Firma in den "freien Tauchaer
Handwerksverbund", der auch als
"Werner-Bau Taucha" bekannt ist. Die Zimmerei Tetzner ist in der
Arbeitsgemeinschaft, der 13
Betriebe aus allen einschlägigen Gewerken angehören, für die Zimmererarbeiten
bei der Herstellung der
komfortablen und preiswerten komplett schlüsselfertigen hergestellten
Waldberg-oder Taucha- Einfamilienhäuser und für seniorengerechte Bungalows
verantwortlich
Wenn am 1. Oktober 2002 bei Tetzners in Stahmeln auf die siebzig Jahre
beispielgebender
Firmenentwicklung mit einem Glas Sekt angestoßen wird, dann kann eine stolze
Bilanz präsentiert
werden. Glückwunsch!
Gottfried Kormann
PS: www.zimmerei-tetzner.de