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Die Geschichte des jungen gastronomischen Unternehmens klingt zwar etwas abenteuerlich, aber dennoch ist sie wahr. Idyllisch im Auwald zwischen den Orten Lützschena und Böhlitz-Ehrenberg nahe der LuppeBrücke vor den Toren Leipzigs gelegen, erstreckt sich ein weiträumig angelegter Gutshof. Dort tummelten sich viele Nutztiere, Schafe und Pferde, Hühner und Gänse, Enten und Kaninchen und manche anderen Zweiund Vierbeiner. Als er einst eingerichtet wurde, lag er direkt an der Grenze zwischen Sachsen und Preußen, an einem historischen Punkt sozusagen. Zuletzt nannte sich das Anwesen in der Flur Gundorf "Geflügelgut Schlobachshof". Nach der Wende verwaiste es und verkümmerte und bot nur noch einen traurigen Anblick.
Am Beginn der neunziger Jahre schnürte das Ehepaar Birgit und Michael Stanuschewski im Stuttgarter Raum sein Ränzlein und zog gen Osten. In Leipzig machte es Halt. Der Plan des gelernten Speditionskaufmanns Michael lautete, hier mit seiner Frau Birgit ein florierendes Transportunternehmen aufzubauen. Es ließ sich nicht realisieren. Durch einen Zufall stießen die beiden dynamischen Untemehmensgründer auf das Geflügelgut Schlobachshof, das wunderbar vom Auwald umgeben ist, sich aber selbst in einem bejammernswerten Zustand befand. Es war zum Verkauf ausgeschrieben. Nach einer ersten Schrecksekunde setzte sich bei den Stanuschewskis die Phantasie in heftige Bewegung. Hier ließe sich viel bewerkstelligen, war ihr Blitzgedanke. Kurzerhand kauften sie das Gelände und die darauf stehenden Stallungen und Gebäude. Sie richteten auch ihren Wohnsitz auf dem Areal ein. Ein mutiger Schritt, und mancher Freund und Bekannter hielt sie für übergeschnappt.
Doch die Eheleute ließen sich nicht beirren. Sie begannen mit der Sanierung und dem Um- und
Ausbau der vorhandenen Gebäude. Ein Reiterhof entstand, bald weithin als
sehenswerte Einrichtung bekannt. Er entwickelte sich zu einem Zentrum des Pferdesports
mit Pferdepension und integrierter Reitschule, in der jedermann das Reiten erlernen und
trainieren kann. Im nächsten Jahr wird die im Bau befindliche Reithalle komplett
fertiggestellt. Ein besonderes Ereignis erlebt sie bereits am 14. und 15. September
2002 mit der Austragung der Sächsischen Meisterschaften im Voltigieren.
Die Neubestimmung von Schlobachshof zog auch Wanderer an, die den
Auwald durchstreiften und sich an seinen Schönheiten erfreuten. Und die
fragten immer wieder, nachdem sie den im Neuaufbau begriffenen Hof inspiziert hatten,
ob nicht auch ein Kaffee zu haben sei, schließlich mache Montag Ruhetag
mache das Wandern in der freien Natur hungrig und durstig. Solche Fragen und Feststellungen
führten zur nächsten folgenreichen Idee der Stanuschewskis. Sie richteten als
Ruhepunkt für die Wandersleute und von vornherein für jedermann offen ein
Waldcafé ein, das sie mit einer Gaststube kombinierten. Ein großer Gastraum mit
Küche und anderem Zubehör wurde neu erbaut, architektonisch harmonisch
in die Landschaft eingefügt. Davor entstand ein überdachter Freisitz.
Sogar einige Fremdenzimmer wurden eingerichtet.
Die Nachricht von der neuen Errungenschaft im Auwald verbreitete sich wie ein Lauffeuer
in Leipzig. Die Mundpropaganda wurde stärker, nachdem die ersten Gäste im
Waldcafé die Spezialität des Hauses, wohlschmeckenden Kuchen und leckere Torten
aus eigener Produktion gekostet hatten und sich davon überzeugen konnten, dass
die günstigen Gaststättenpreise durchaus bezahlbar sind. Immer mehr Gäste
kamen, ältere Leute, die sich an den Pferden erfreuten und gleichzeitig ein
Kaffeekränzchen zelebrierten, Einwohner der Stadt, die ihren Gästen
eine besondere, von den Fremden in der Leipziger Tieflandsbuch kaum erwartete
Attraktion präsentierten, radfahrende und andere Ausflügler oder
Touristen, die hier in sehr modern und zweckmäßig eingerichteten Zimmern
einige Ferientage verbringen wollen. Inzwischen werden selbst aus dem schönen
Österreich, angeregt durch das Interesse am Pferdesport, auf Schlobachshof
Übernachtungen geordert. Das Waldcafé und das ganze Areal wurden in
wenigen Jahren zu einer ersten Adresse in Leipzig. Am letzten Himmelfahrtstag
kehrten in dem Ausflugszentrum etwa 6000 Gäste ein, die durch eine nette
und flotte Bedienung und ein reichhaltiges Angebot an Speis' und Trank voll
auf Ihre Kosten kamen. Auch im kommenden Jahr wird Schlohbachshof am
Himmelfahrtstag, dem 9. Mai 2002, ein großer Treffpunkt werden. Für
ein entsprechendes Rahmenprogramm, das die Stimmung der Besucher hebt,
wird bestimmt gesorgt.
Im Wald-Café sind 2 Servierkräfte, 2 Köche und eine Konditorin tätig,
bei Notwendigkeit verstärken 2 Aushilfskräfte das Team. Birgit und Michael
Stanuschewski haben ganze Arbeit geleistet und den Leipzigern eine große Freude bereitet.
Ruhelos schmiedet das Ehepaar inzwischen neue
Pläne. Es lässt weiter hoffen und noch viel Neues erwarten.
Kor.
Wald-Café & Gaststube Schlobachshof
Lützschenaer Straße 200 04178 Leipzig Tel. 0341 - 453 38 36 Dienstag 11-18 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 11-21 Uhr |