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Ortsvorsteherin Margitta Ziegler

Hundert Tage im Amt
Ein Gespräch mit der Ortsvorsteherin Margitta Ziegler zum Jahreswechsel


Auen-Kurier: Frau Ziegler, Sie sind jetzt hundert Tage in Ihrem neuen verantwortungsvollen Amt als Ortsvorsteherin tätig. Wie es in der Politik Brauch ist, will auch Sie der Auen-Kurier fragen, wie Ihre Amtsführung angelaufen ist und auf welchen Arbeitsfeldern Sie bisher aktiv werden konnten.
Ortsvorsteherin: Als ich mein Amt antrat, fand ich verschiedene Maßnahmen vor, die der Ortschaftsrat und in seinem Auftrag mein Vorgänger in Gang gesetzt oder vorbereitet haben. Diese habe ich weitergeführt. Ich sage das, um deutlich zu machen, dass ich in laufende Geschäfte eingestiegen bin und es notwendig war, mich in alle Vorgänge einzuarbeiten. Begonnen und abgeschlossen wurde die Installation der Beleuchtung des Fußweges an der B 6. Die geplanten Abputzarbeiten an der ehemaligen Grundschule Bildersaal konnten vorzeitig begonnen werden. Die vom Ortschaftsrat geforderte Lärmminderungsplanung ist im Haushaltsplan 2002 aufgenommen. In diesem Zusammenhang hat der Ortschaftsrat sich für die Reduzierung des Fluglärms über der Ortschaft eingesetzt und Veränderungen erreicht. Einige andere Problemfelder möchte noch ich nennen, mit denen ich mich beschäftigt habe oder die auf meinem Arbeitsplan stehen: Gründlich und konstruktiv haben wir uns nochmals mit der Radwegekonzeption auseinandergesetzt, ebenso mit den Planungen der Stadtbahnlinie 11. Dies waren schwierige Themen und ich mußte mich intensiv darauf vorbereiten. Die Sanierung und Instandsetzung des Bismarckturmes ist auch eine wichtige Aufgabe. Dazu haben wir Anträge in den Stadtrat eingebracht.
AK: Was hat sie besonders belastet und konnte nicht entsprechend Ihren Vorstellungen gelöst werden?
Ortsvorsteherin: Die erste Niederlage mußte ich mit der Reduzierung der Öffnungszeiten des Bürgeramtes hinnehmen. Die Stadtverwaltung hatte bereits die Reduzierung beschlossen und informierte dazu nur noch den Ortschaftsrat. Auch unsere Stellungnahme änderte an der Entscheidung nichts. Ob durch die geplanten Veränderungen der Einfluß der Ortschaftsräte und Stadtbezirksbeiräte nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung zukünftig ausgeschlossen wird oder nicht, ist noch offen. Für die Zeit bis 2014 kann ich diese Sorge für unsere Ortschaft ausschließen. Persönlich sehe ich jedoch die Notwendigkeit einer breiten Diskussion in der Öffentlichkeit um die politische Meinungsbildung in den Fraktionen des Stadtrates zu befördern. Auch in der noch laufenden Diskussion über den Haushaltsplan 2002 gibt es für uns noch Klärungsbedarf. Der vom Kämmerer der Stadt vorgelegte Entwurf ist leider wieder nicht ortsteilbezogen angelegt. In einer Sondersitzung hat unser Ortschaftsrat den Entwurf soweit es ging beraten und dann seine Stellungnahme an die zuständigen Gremien der Stadt gegeben. Die für diese Sitzung erforderlichen Stellungnahmen der Ämter liegen z.T. noch nicht vor. Eine Aussage über die Einhaltung der Investitionsverpflichtungen nach dem Eingemeindungsvertrag fehlt. Dazu läuft der Antrag des Ortschaftsrates an den Stadtrat.
AK: Welche Aufgaben stehen in der nächsten Zeit an, die Sie gern in Angriff nehmen?
Ortsvorsteherin: Ich nenne eine sofort zu erledigende und eine konzeptionelle Aufgabe. Zunächst hoffe ich, für den Standort des Computerclubs eine schnelle Lösung herbeiführen zu können. Wir haben sehr schöne zentral gelegene Räume kostengünstig in einem Privathaus gefunden, die sich bestens für den vorgesehenen Zweck eignen. Die notwendigen Verhandlungen mit dem Jugendamt laufen und ich bin überzeugt, dass sie zugunsten des aktiven und verdienstvollen Clubs ausgehen werden. Die größere Aufgabe bilden die Vorbereitungsarbeiten für die im Jahre 2003 anstehende 725-Jahr-Feier von Lützschena. Dafür gibt es viel zu tun. Nicht nur, was die inhaltliche Gestaltung betrifft, wozu ich die ortsansässigen Vereine enger zueinander führen möchte. Mein besonderes Anliegen ist auch die weitere Verbesserung der Sauberkeit und Ordnung in der Ortschaft. Ich sehe meine Aufgabe darin, gemeinsam mit Hilfe der Einwohner und der ortsansässigen Firmen zur Verschönerung des Ortsbildes beizutra gen. Ich strebe auch außerhalb der Ortschaftsrats-Sitzungen eine Diskussion über die inhaltliche und konzeptionelle Arbeit mit den Ortschaftsräten an. Außerdem plane ich im nächsten Jahr eine Veranstaltung für alle Einwohner anzubieten, die sich mit Themen der Kommunalpolitik im Rahmen der politischen Bildung beschäftigt.
AK: Gibt es Gedanken für die Optimierung Ihrer Amtsführung?
Ortsvorsteherin: Selbstverständlich. Ich ringe mit der Bewältigung eines Problems, ich komme nämlich zu wenig zur notwendigen konzeptionellen Arbeit. Da ich bekanntlich ehrenamtlich mein Amt als Ortsvorsteherin ausübe, ist die Zeit, die ich dafür zur Verfügung stellen kann, natürlich begrenzt. Schließlich bin ich Rechtsanwältin und kann und darf meine Kanzlei nicht vernachlässigen. Mich nehmen die tausend kleinen Alltagsaufgaben, die an mich herangetragen werden, oder mit denen mich Ortschaftsrat und Stadt beauftragen, noch zu stark in Anspruch. Ich suche nach einem geeigneten Weg, die Proportionen zugunsten der längerfristigen und konzeptionellen Arbeit zu verändern. Zusammenfassend aber kann ich sagen: Mir macht die Arbeit als Ortsvorsteherin Freude und ich setze mich dafür ein, unsere Ortschaft positiv zu verändern. Abschließend gestatten Sie mir bitte noch meinen Dank an alle Einwohner auszusprechen, die ich mit meinen Aufrufen erreiche und die sich für eine schöne Ortschaft aktiv einsetzen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß es immer mehr werden. Mein besonderer Dank gilt Frau Stoye für die jahrzehntelange Unterstützung bei den Geburtstagsgratulationen. Ebenso danke ich Herrn Marx. Den Bürgern von Lützschena und Stahmeln wünsche ich ein gesundes und friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr, das hoffentlich ein gewaltfreies und für den gesellschaftlichen Fortschritt und das Zusammenleben der Völker erfolgreiches sein wird, viel Glück, persönliches Wohlergehen und alles Gute.
AK.: Frau Ortsvorsteherin, vielen Dank für das Gespräch und alle guten Wünsche nicht nur für beste Gesundheit und Tatkraft, sondern auch für weitere Erfolge in Ihrem Amt. Das Gespräch führte Gottfried Kormann




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