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Ausgabe
Nach nur achtmonatiger Bauzeit ihrer
Bestimmung übergeben.
Lernen im
Spiel und viel Spaß in der Kindertagesstätte
auf dem “Sonnenhügel”.
Hereinspaziert ins neue
Haus
Ein Bericht des Teams vom
“Sonnenhügel” und von
Gottfried Kormann
Der 24. August
2001 war ein wahrhaft sonniger Tag
auf dem Sonnenhügel in Stahmeln. Pünktlich
zum Schuljahresbeginn konnten
die Kinder aus der Mühlenstraße 20 und die sechs Pädagoginnen
und weitere zwei Mitarbeiter unter Leitung
von Frau Klingner ihr neues Domizil
am Hohlweg 2 in Besitz nehmen. Stolz und
glücklich haben sie gemeinsam mit
Repräsentanten der Stadt Leipzig, des
Trägers der Einrichtung, der Volkssolidarität
Leipzig Land/Muldental
e.V. und vielen Gästen aus nah und
fern den schönen Tag gefeiert.
Bau in Rekordzeit
Der symbolische
Spatenstich wurde am 30. November 2000
getätigt und bereits am 3. April
2001 konnte die Richtkrone empor gezogen
werden. Der Neubau ist der Ersatz für die Kita nahe der
Mühle in Stahmeln.
Dort waren die Bedingungen unzureichend,
Mietvertrag und Betriebserlaubnis
liefen aus. Für den neuen Bau hat
die Stadt Leipzig 1,5 Millionen Mark aufgewändet..
Von 1 bis 12 Jahre sind
in der Einrichtung sind alle Altersgruppen
vertreten. Auf dem “Sonnenhügel” gibt es
einen Krippenbereich
für 12 Kinder, einen Kindergarten
für 38 Kinder und einen Hortbereich
für über 30 Kinder. Alle Plätze
sind bereits jetzt besetzt.
Die Architektur
Der städtische Planungschef Engelbert LütkeDaltrup
sagte bei der Eröffnung
des Hauses: “Öffentliche Gebäude
sollen architektonisch Akzente
setzen”. Auf dem “Sonnenhügel”
steht dafür ein Beispiel.
Es findet nicht nur Zustimmung.
Uns aber gefällt es.
Das Haus entstand
in ökologischer FertigteilHolzbauweise. Das Bauwerk erhielt ein
Gründach und eine Regenwasserversickerungsanlage.
Die ökologischen Gesichtspunkte
bildeten, gemeinsam mit den
inhaltlichen Aspekten, die Grundlage für
diese konstruktive Lösung.
Dem Architektenbüro Numrich & Albrecht ist es gelungen, ein Gebäude zu entwerfen, das es den Kindern ermöglicht,
die Natur hautnah zu erleben.
Die Südseite des Hauses ist fast
komplett verglast, die Terrassentüren sind mit transparenten Vordächern
versehen. Das begrünte Dach ist
nicht nur ein idealer Ausgleich von Temperaturschwankungen
zwischen innen und außen,
es bewirkt auch, dass sich einheimische
Pflanzen und Kleintierarten
ansiedeln können.
Für die Farbgebung
sind warme, erdige Töne bestimmend.
So vermitteln die Garderoben,
die sich an der Nordseite befinden, durch
helle gelbe Färbung den Eindruck
einfallender Sonne. Diese Farbe setzt sich
an den beweglichen Teilen der Fenster
und in den Türen fort. Die Fassade
ist komplett mit naturbelassener einheimische
Lärche verkleidet, die ihren
Holzton mit der Zeit in ein silbriges
natürliches Grau verwandelt.
Reggio Pädagogik
Das neue Haus soll Forschungslabor, Erlebnis und
Erfahrungswelt und Ort der Experimente
und der Begegnung sein. Die fachlich versierten
Mitarbeiterinnen verwirklichen
darin ihr Konzept der ReggioPädagogik, benannt nach
deren Geburtsort, der norditalienischen Stadt ReggioEmilia,
wo in den Kindereinrichtungen ein
neues Verständnis von Erziehung,
das moderne Bild vom Kinde konsequent praktiziert
wird. “Es ist eine Pädagogik des Herzens, der Toleranz
und der Rechte der Kinder, ein tiefwurzelndes
menschliches Konzept” (Monika Pietzsch).
Den Kindern wird in der Gegenwart
ermöglicht, sich für die
Zukunft zu bilden. Mit geschärften
Sinnen, einer gesunden Portion Selbstbewusstsein,
den Mut Neues zu probieren und
dabei auch Fehler machen zu dürfen,
mit einem Rucksack voller Neugier und
Tatendrang, Lebensfreude und Optimismus
sollen sie später in der Lage sein,
ihr Leben und das in der Gesellschaft
zu gestalten. Jedes Kind soll sich auf
seine Weise Zugang zur Welt erschaffen und
der Konstrukteur seiner Erkenntnisse
sein. Ein überholter Spruch besagt:
“Im Leben lernt der Mensch zuerst
Sprechen und Laufen, und später lernt
er still zu sitzen und den Mund zu halten”.
Eine solche “Weisheit”
findet auf dem Sonnenhügel
kein Gehör. Dort werden keine Beschäftigungsangebote,
sondern Erfahrungsfelder
erschlossen, die wie Teppiche
ausgebreitet werden.
Der Bau ist auf dieses Konzept ausgerichtet
Die Piazza ist der zentrale Raum, der soziale
Mittelpunkt und ein Ort der Angebote
und Anregungen für Klein und Groß, Stätte der täglichen Begegnungen
zum gemeinsamen Spiel, zu Bewegung,
Entspannung und zum Träumen,
gleichsam ein Tor zur Freiheit.
An die
Piazza schließt sich ein langer
Korridor an, er lädt zum Ausharren
ein. Die Sonne spiegelt sich an den Wänden wider, an ihnen lassen sich auch
Projekte, Aussagen der Kinder und Erzieher
dokumentiert. Hier und in den verschiedenartigen
Gruppenräumen und im Atelier
wird gezeigt, was die Kinder bewegt,
wie sie sich mit ihrer Umwelt, mit den
Menschen und mit sich selbst, mit Gefühlen
und Wahrnehmungen auseinandersetzen.
Das geschieht im Dialog mit Gleichaltrigen,
ohne Gruppenzwang, ohne wohlmeinende
Belehrungen und direkter Beaufsichtigung.
Alle haben Raum zur freien Entscheidung.
Projektarbeit
Gearbeitet
wird in kleinen Gruppen.
Jedes Kind wird zur Mitarbeit angeregt.
Projektarbeit, nicht Beschäftigung
alten Stils, wird auf dem “Sonnenhügel”
praktiziert. Soeben
ist das Projekt “Schnecke” zu Ende gegangen. Die putzigen Schalenweichtierchen
wurden nach allen möglichen
Gesichtspunkten erforscht. Sie wurden
mit der Lupe untersucht, ihre Bewegungen
und die Schleimspur wurden analysiert,
ihr Aussehen mit den verschiedensten
Materialien nachgebildet. Alle Altersgruppen
aus dem Kindergartenbereich waren
an diesen “Forschungen” beteiligt.
Das
jetzt begonnene neue Projekt
beinhaltet die vier Elemente, Erde, Feuer,
Luft und Wasser. Auch diesmal wieder
wird sich ihnen auf die verschiedenste
Weise kindgemäß genähert.
Ziel ist dabei, den Weg zur Erkenntnis
und bestimmte Verhaltensmuster zum Thema
zu begreifen, und das in Kommunikation
mit den Altersgefährten , wobei
auch gelernt werden muss, sich gegebenenfalls
auch einmal zurückzunehmen.
Danksagung
Das Team vom “Sonnenhügel” möchte sich
bei der Sparkasse Leipzig, dem BTL Brandschutztechnik
GmbH, bei Mühlberg
& Sohn, der VRD, dem Heimatverein
Lützschena, der Spedition Leipzig,
der Drogerie Grüner, bei den Firmen
Zaunick und Schwimmbadbau Geyger und bei
Herrn Freud vom EuroConsult, sowie
bei den vielen Gratulanten bedanken, die
bei der Einweihung des neuen Hauses Blumen,
Pflanzen und Geschenke überbrachten.