Neu im Ortschaftsrat
Torsten Markurt - Ein Parteiloser mit einem Mandat der CDU

Er kann für sich das Prädikat eines „Brückenbauers zwischen Ost und West“ in Anspruch nehmen. Für Torsten Markurt persönlich hat sich nach der Wiedererlangung der deutschen Einheit längst „zusammengefügt, wasTorsten Markurt - Lützschena-Stahmeln zusammengehört“. Dass unser Vaterland eines Tages wieder eins werden muss, wurde ihm schon von Kindheit an bewusst. Die Eltern stammen aus Berlin, der Vater aus dem westlichen, die Mutter aus dem östlichen Teil. Als er 1962 in Braunschweig geboren wurde, war die verhängnisvolle Berliner Mauer bereits ein Jahr alt. Torsten Markurt hat ihre Errichtung nie verstehen und billigen können. Zu sehr schmerzten ihn die Trennung von den Verwandten in der DDR und die Wunden, die zu beiden Seiten dem geschundenen Deutschland zugefügt wurden.

In Braunschweig besuchte er das Gymnasium, in Stuttgart bewältigte er sein Abitur. Das Studium der Architektur und Stadtplanung in Karlsruhe und Stuttgart folgte. Nach dem Erwerb des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs, begann Torsten Markurt seine Tätigkeit in diversen Architekturbüros.

Im November 1989 fiel die Mauer, für Torsten Markurt, wie für die meisten Deutschen, ein Befreiungsschlag von historischer Dimension. In dem damals 27 Jahre alten Architekten und Planer erwachte der Drang nach dem Osten. In den neuen Bundesländern wollte er die Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens unterstützen. Für das Bauen und Planen sah er dort eine einmalige Chance. Er nutzte sie. Weitblickend ging sein Bestreben nach Leipzig. In dieser kommende sächsischen Metropole mit großer Perspektive wollte er künftig wirken. Er bewarb sich bei einem in der Messestadt ansässig gewordenen bedeutenden Architekturbüro – und er wurde schon 1991 angenommen, ursprünglich für die Planungsarbeiten an dem vorgesehenen Gewerbegebiet in Mockau.
Und dann geschah etwas, woran Torsten Markurt selbst in seinen kühnsten Träumen nicht denken konnte. Der attraktive Bau der Neuen Leipziger Messe, ein avantgardistisches Projekt von beachtlichem Ausmaß, wurde von den zuständigen Gremien beschlossen, und er wurde in die Aufbauarbeiten voll integriert. Für den Baumeister eine begeisternde Aufgabe. Außerdem lernte er im Prozess der Arbeit in Gestalt einer Studentin der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, einer gebürtigen Messestädterin, die 1992 im Architekturbüro ein Praktikum absolvierte, seine jetzige Frau kennen. Mit der Bauingenieurin hat er inzwischen drei Söhne. Der erste wurde 1993 geboren. Da wurde für das junge Paar die ausgebaute Dachkammer, die sie in Wiederitzsch gemeinsam bewohnten, zu klein. Die Suche nach einem eigenen Haus führte die Bauleute nach Stahmeln, wo sie mit den Kindern nun schon wieder fast acht Jahre sesshaft sind.

In der damals selbständigen Gemeinde Wiederitzsch hatte Torsten Markurt durch seine Planungsarbeiten den Bürgermeister kennen gelernt. Nach Abschluß des Messeprojektes bat der im Frühjahr 1993 den Architekten und Städteplaner, der die bundesdeutschen Bauvorschriften und Gesetze kennt, dem örtlichen Bauausschuss bei der Erarbeitung des Flächennutzungsplanes zu helfen. Später folgte auch die Mitwirkung am Flächennutzungsplan von Lützschena und Stahmeln. Doch die Übernahme öffentlicher Aufträge setzte voraus, dass Torsten Markurt den Status eines Freien Architekten erwarb. Er machte sich selbständig. Inzwischen war und ist das Architekturbüro Markurt in Leipzig mit zahlreichen attraktiven Projekten betraut. Es hatte unter anderem Anteil an der Sanierung des Mendelssohnhauses in der Innenstadt, das ökologische Freibad Lindenthal entstand nach seiner Idee, mehrere Kindertagestätten nahmen unter Torsten Markurts Obhut Gestalt an. Nicht zuletzt ist auch seine Tätigkeit als Sachverständiger für Schäden an Gebäuden ein Beweis für seine anerkannten fachlichen Fähigkeiten.

Durch die enge Verbindung mit den Problemen und Anliegen der Kommunen war es naheliegend, dass sich Torsten Markurt auch für die Aufgaben eines Volksvertreters aufgeschlossen zeigte. Das nutzte seine damalige Partei, die CDU, und nominierte ihn 1999 für eine Kandidatur bei der Wahl zum Ortschaftsrat in Lützschena-Stahmeln. Inzwischen ist er aus der CDU ausgetreten. Deren Spendenaffäre, die mit dem Namen Helmut Kohl verbunden ist, ließ Torsten Markurt seiner Partei den Rücken kehren. Als jetzt Lothar Zaunick aus persönlichen Gründen aus dem Ortschaftsrat ausschied, war es gemäß seinem Listenplatz an Architekt Markurt, dessen frei gewordenes Mandat einzunehmen. Er sieht es als Vorteil an, dass er nur seinem Gewissen verantwortlich zu sein braucht und keinem Fraktionszwang unterliegt. Gerade mit diesem Vorteil will er zwischen den im Ortschaftsrat vorhandenen Gruppierungen ausgleichen und seine Kraft dem Wohle der Einwohner von Lützschena und Stahmeln widmen.

Kor.

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