Am 5. Juni eröffnet die Bibliothek in neuen lichten Räumen

Vor wenigen Tagen war es endlich soweit. Unsere Bibliothek öffnete ihre Pforten im 1. Obergeschoss des ehemaligen Rathauses in hellen, liebevoll eingerichteten Räumen. Sie hat damit das schönste Domizil in ihrer traditionsreichen Geschichte gefunden, einladend für die jungen und älteren Leser. Eine verdiente Freude für die rührige Bibliothekarin Christa Werther.

Schon im 18.Jahrhundert richtete der legendäre musisch interessierte Unternehmer und Landwirt Freiherr Maximilian Ritter von Sternburg in der damaligen so genannten Kinderbewahranstalt am Bildersaal die erste Bibliothek für seine Landarbeiter und die anderen Einwohner der Gemeinde ein, womit er auch auf diesem Gebiet seiner Zeit weit voraus war. Seitdem hat die örtliche Bibliothek zahlreiche Standorte ertragen müssen, zuletzt 1992/93 in den Kolonnaden hinter dem Gasthof und dann in den winzigen Räumen am Elsterberg. Mancher Besucher fragt jetzt die seit 1992 tätige Bibliothekarin erstaunt, wie sie ihren Buchbestand am Elsterberg unterzubringen vermochte und die beengten dortigen Arbeitsmöglichkeiten überhaupt ertragen konnte. Wahrlich, Christa Werther hat viele Entbehrungen und Erschwernisse auf sich nehmen müssen, und das als Trost wiederholt gegebene Versprechen, sie bekäme neue Räume in dem zu schaffendem Gemeindezentrum auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei, erwiesen sich als Schall und Rauch. Bis heute ist das ein schöner Traum geblieben

Trotz allem hat die Bibliothekarin eine lobenswerte initiativreiche Arbeit geleistet. Erinnert sei an den systematischen Bestandsaufbau und die anerkennenswerten Begegnungen mit Schriftstellern bei spannenden Buchlesungen, beispielsweise mit dem Publizisten Wilhelm von Sternburg, mit dem leider viel zu früh verstorbenen Leipziger Krimiautoren Hans Pfeiffer und den Autorinnen und Autoren aus der Region Leipzig/Halle Fret, Gunter Preuß und Anneliese Probst, um nur einige zu nennen.

Nun ist der umfangreiche Buchbestand in drei für ihre Zwecke bestens geeigneten lichtdurchfluteten Räumen untergebracht, übersichtlich gegliedert in den Kinder- und Jugendbereich und den Abteilungen Belletristik und Sachliteratur, jeweils auch mit einigen Leseplätzen versehen. Der Leser wird am Eingang an einer Theke, die früher der Arbeitsplatz der Bürgermeistersekretärin war, begrüßt und beraten. Dort werden auch die notwendigen technischen Arbeiten erledigt. Besonders hier erweist sich als ein Glücksfall für die Bibliothekseinrichtung, dass einiges Inventar aus der ehemaligen Gemeindeverwaltung übernommen werden konnte. Am neuen Bibliotheksstandort haben erstmals auch die Arbeitsplätze für die Mitarbeiter und die sanitären Einrichtungen eine bis dahin nicht gekannt Qualität erreicht. An dieser Stelle sei vor allem den Mitarbeitern des Bauhofes  und des Christlichen Jugenddorfes herzlich für den mit viel Engagement geleisteten Einsatz beim Bibliotheksumzug gedankt.

Die Bibliothek steht in ihrer neuen Entwicklungsetappe vor weitreichenden Aufgaben. In letzter Zeit wurden über 6000 Medien elektronisch erfasst, überarbeitet und in den Gesamtbestands-Katalog der Leipziger Städtischen Bibliotheken übernommen. Jedes Objekt erhält zum Einlesen am Computer und damit für die EDV-gestützte Verbuchung ein Strichcode-Etikett. Gerade deshalb werden alle noch ausgeliehenen Medien benötigt und die Leser gebeten, die Rückgabe zu gewährleisten.

In den neuen Bibliotheksräumen steht den Benutzern künftig auch ein Internet-Arbeitsplatz zur Verfügung. An einem weiteren Bildschirm kann der Leser im gesamten Bestand der Leipziger Städtischen Bibliotheken recherchieren, sein Konto abrufen und Medien bestellen. Die Öffnungszeiten sind besucherfreundlich neu festgelegt worden.

Eine Bibliothek lebt von ihren Nutzern und Besuchern. Machen Sie vielseitig davon Gebrauch und schätzen Sie sich auch im Namen Ihrer Kinder ob einer solchen Einrichtung glücklich. 

 Kor.

zurück | Auenkurier Hauptseite | Inhalt dieser Ausgabe

© 2001 Lützschena-Stahmeln