Geht man in
den Schloßpark Lützschena in Richtung Dianateich, so kommt man an drei auffallenden
Stiel-Eichen vorbei, linkerhand an der Josephseiche (siehe Bild 1) die in Hüfthöhe einen
Stammumfang von etwa 5,2 Meter hat. Es war interessant heraus zu finden, wo evtl. weitere
starke Eichen bzw. andere kräftige Bäume stehen.Innerhalb des Parks kommt man nach dem
Dianateich an der Abzweigung zum Grabmahl an einer weiteren Eiche vorbei, die einen Umfang
von 5,35 m besitzt. Mit bloßem Auge sind Unterschiede im Baumumfang nicht zu erkennen, nur ein Spaziergang
mit dem Bandmaß in der Tasche konnte aufklären. Im Winter erscheinen laublose Bäume
nicht sehr attraktiv, sie lassen sich aber besser erkennen, fotografieren und messen. Beim
Vermessen von konischen Stämmen auf schrägem Untergrund sind Fehler nicht
auszuschließen. Es kam auf den Vergleich an.Aufgefallen war mir schon lange die Eiche an
der Schleife des Hundewassers ganz am Ende des Parks. Mit 5,55 m Umfang kann sich
dieser Baum sehen lassen. Auf dem Rückweg entlang der Elster wächst rechterhand in der
Nähe der ehemaligen Badeinsel eine Platane, mit 4,8 m ist sie ein schönes Exemplar, ihr
Umfeld wurde in letzter Zeit beräumt. Die Gruppe von sehr schönen Buchen am Ende des
Rundganges fällt auf. Die Kräftigste hat 3,45 m Baumumfang. Blickt man genauer hin, so
fällt eine Eiche im Hintergrund nahe der alten Brückenruine zum Schloß ins Auge. Mit
einem Stammumfang von 6,20 m (siehe Bild 2) ist sie das weitaus kräftigste Exemplar im
Schloßpark Lützschena. Meines Wissens hat dieser Baum keinen besonderen Namen.
Nun wollte ich
es genau wissen und habe auch außerhalb des Schloßparks alle mir bekannten Dicken
gemessen.Im Rosental sind rund um und auf der großen Wiese besonders schöne Eichen zu
finden. Mit 5,35 bis 5,60 m beeindrucken diese Exemplare. An der Parthe (ehemalige
Pleiße) steht nahe dem Eingang vom Gartenverein "Rosental" eine Eiche von etwa
6,0 m Umfang ziemlich einsam im Gebüsch. Die Buchen des Rosentals sind mit 3,60
(Baum-Insel der großen Wiese) und 3,65 m (an Parte hinter dem Rosentalhügel) mit den
Parkbuchen vergleichbar. "Am Alten Forsthaus" an der Kreuzung des
Stahmeln-Ehrenberger Weges mit der "Neuen Ehrenberger Linie" (Kilometerweg)
sieht man vom Sturm zerzauste aber immer noch beeindruckende Riesen. Mit Umfängen von
5,70 bis 5,85 m (Nr 7 bis Nr 5 blau) (siehe Bild 3) stehen sie fast in einer Linie. Etwas
weiter am Kilometerweg links nach der Brücke des Bauerngrabens ist eine weitere Eiche von
6,35 m Umfang zu finden. Damit wäre ich auf den bisher dicksten Baum gestoßen! Von meinen
Radtouren war mir im Schloßpark Dölkau die "Königseiche" als
stärkster Baum der unteren Elsteraue bekannt (siehe Bild 5). Nach der Beschriftung hat
dieser Riese einen Durchmesser von 2,23 m und einen Umfang von 7 m, das Alter wird mit ca.
350 Jahren angegeben. Meine Nachmessung ergab tatsächlich 7,05 m in Hüfthöhe. Der Name
Königseiche ist sicher berechtigt. Im gleichen Park stehen auffällige Platanen,nahe der
Eiche drei Exemlpare von 4,50 bis 5,80 m Umfang. Vor dem Schloß steht eine weitere
wunderschöne Platane mit 7,0 m Umfang. Der Stamm ist eventuell aus mehreren
zusammengewachsen, eine Baumnaht ist nicht zu erkennen (Bild 4).
Gibt es eine Königseiche, muß es auch eine Kaisereiche geben. Im Ermlitzer Forst gegenüber Maßlau wird man fündig, die "Alte Kaisereiche" war seit dem Krieg ausgebrannt (siehe Bild 6) und ist 1999 vom Sturm gefällt worden. Mit 37 m Höhe (Angabe 1938) war sie das größte Exemplar. Die verbliebene Stammruine hat immer noch über 8,5 m Umfang. Das Alter dieses Baumes wird auf 500 Jahre geschätzt! Die nicht weit entfernt gelegene Bismarckeiche (oder Zigaunereiche?) mißt noch über 6 m, ist aber eine Ruine mit hohlem Stamm und wenig Ästen.
Auf einer meiner Karte von 1938 ist am Ende der Gärtchenlinie bzw. am Anfang der Nessellachelinie eine Kaisereiche vermerkt, über ihren Verbleib ist mir nichts bekannt, wahrscheinlich fiel sie der Verlängerung des Luppekanals zum Opfer.
Sehenswürdigkeiten im Park von Ivenack in Mecklenburg sind die 1000-jährigen Eichen. Es sollen die Ältesten vorkommenden in Deutschland sein. Das größte Exemplar der verbliebenen 10 Eichen hat 11 m Umfang, einen Durchmesser von 3,5 m und ist 35,5 m hoch (siehe Bild 7).
Meine Suche nach dickesten lebenden Bäumen in unserer Gegend hat sich gelohnt. Ein Baumumfang von 7 m bei Eichen und Platanen ist belegt. Kräftigere Exemplare sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und werden wohl nicht mehr wachsen können. Forst- und Waldbesitzer müssten auf Holzertäge verzichten, eine bestimmte Bewirtschaftung betreiben und Geduld haben. Mit den Bäumen in unserem Park besitzen wir nicht die stärksten, aber sehr beeindruckende Exemplare.
Text und Bilder: R.Pietag
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