Die verschlungenen Wege der Luppe
Geht man vorn Lützschenaer Schloss nach Böhlitz-Ehrenberg zum Forstweg, so
überquert man zuerst die Elster auf einer neuen Holz-Brücke mit Blick zum
ehemaligen Wasserkraftwerk. Gleich darauf läuft man auf einer ebenfalls neuen
Brücke über das sogenannte Hundewasser, welches eigentlich Hinterwasser heißt.
Nun geht es über eine Betonbrücke über die Neue Luppe, dieser kanalartige
Graben aus den 30-er-Jahren wird meist nur Luppe genannt. Nach der GasStation
liegt rechts die Rote Luppe, diese überqueren wir später im Walde und können
die Farbe der Ablagerungen im Wasser erkennen. Da¬zwischen sehen wir rechts
am Waldrand einen Graben, der dem Verlauf der Roten Luppe folgt. Kurz vor
den ersten Häusern im Forstweg kommen wir noch über die Alte Luppe. Wenn man
weiß, dass es noch eine Große und Kleine Luppe gibt, kann man verstehen, dass
mich die verschlungenen Wege der Luppe näher interessierten.
Die Elster-Luppe-Aue entstand in alten Zeiten aus den Verzweigungen der Elster,
Die Altarme mündeten oft nach wenigen Kilometern wieder in den Hauptlauf',
es handelt sich also um parallel verlaufende Flussläufe, die später einen
eigenen Namen erhielten, der noch Änderungen unterlag. Noch um 1000 n.Chr.
existierten eine östliche und eine westliche Elster, etwa zu beiden Seiten
des heutigen Elsterflutbeckens. Aus der westlichen Elster wurde in unserer
Zeit die Kleine Luppe, noch weiter westlich verlief die Große Luppe, die einen
eigenen Verlauf bis zur Saale hatte und sieh dazwischen immer wieder aufspaltete.
Der Austritt der Luppe aus der Elster ist noch heute oberhalb vorn Wehr am
Klingerweg sichtbar. Der Bau des Elsterflutbeckens ab 1920 brachte wesentliche
Veränderungen. Aus dem Becken laufen drei Flüsse, rechts die Elster, in der
Mitte die später gegrabene Neue Luppe, jetzt Luppe genannt (siehe Gedenkstein
an der Schkeuditz-Dölziger Straße) und links die Nahte, die teilweise dem
Verlauf der Großen Luppe folgt und später in die Neue Luppe mündet. Da die
Große Luppe kurz vor dieser Mündung der Nahte abgeschlagen wurde, bringt nur
noch der Bauerngraben Wasser in das alte Flussbett, das nun Alte Luppe genannt
wird. Folgt man dem Verlauf des genannten Wassers, so spaltet sich in der
Nähe der Böhlitzer Kippe die Rote Luppe ab, umfliesst den Gundorfer Schlosspark
und vereinigt sich danach wieder mit ihm. Ein richtiger Bach ist es nicht
mehr, nur Grundwasser steht an. Nachdem spaltete sich von dieser Luppe noch
ein Altwasser ab, das schon früher Alte Luppe genannt wurde und sich bei Maßlau
wieder mit ihr vereinigte. Nach Bau des Luppe-Kanals fiel diese Alte Luppe
fast trocken, ist aber in Restlöchern rechts des Luppe-Kanals im Wald noch
sichtbar (hinter der Brücke zur Domholzschänke). Die Luppe floss als Verlängerung
des Kanals im alten Bett weiter.
Anfang der 60-er Jahre verlängerte man den Luppe-Kanal, vereinigte ihn hinter
der Autobahn mit der Elster und führte die Elster als Kanal bis Collenbey
weiter. Ursprünglich sollte der Luppe-Kanal wohl neben der Elster wei¬terlaufen,
Baureste sind von der Autobahnbrücke aus zu sehen. Der alte Hauptlauf der
Luppe zweigte hinter der Schkeuditz-Dölzigcr Straße vorn Kanal ab, eine Staustufe
im Kanal sollte die Wasserabgabe sichern. Leider ist der Ablauf verschlammt
und die Luppe führt nur noch Grundwasser und nimmt kleinere Bäche auf. Sie
bietet einen traurigen Anblick in den dicht gedrängten Dörfern bis Merseburg.
Der Merseburger Kohletagebau führte zudem zu Begradigungen und Umlegungen.
Das oben erwähnte Hinterwasser spaltete sich in der Nähe des Auensees von
der Elster ah und floss am Lützschenaer Schloss wieder in die Elster. Nach
Abtrennung des Zuflusses beim Bau des Luppe-Kanals ist es ebenfalls kein fließendes,
sondern nur noch stehendes Wasser. Hoffentlich wird im Zuge der Wiederbespannung
der Schlossparkgewässer wieder ein Bach daraus.
Wie wir sahen, hat der Name Luppe Bestand und ist ebenso wie der Lauf des
Wassers immer Veränderungen unterworfen worden.
Erläuterung zur Karte:
AL = Alte Luppe NL= Neue Luppe = Luppe-Kanal = Luppe; KL = Kleine Lup-pe;
GL = Große Luppe; RL = Rote Luppe; BG = Bauerngraben; Na = Nahle; WE = westliche
Elster; AS = Aucnsee; HW = [jinterwasser = Hundewasser