Neue Möglichkeiten des Klimaschutzes

Als 1993 das Projekt der CO2-Modellgemeinde in Lützschena-Stahmeln beschlossen wurde, war die Notwendigkeit zur Zukunftsvorsorge bereits offenkundig. Niemand zweifelte daran, dass sich der Weltmarktpreis für Erdöl eines Tages verdoppeln würde. Die Wissenschaft sagte auch schon eine Erwärmung der Erdatmosphäre um 1 bis 3 Grad Celsius infolge des Treibhauseffekts voraus.

Diese Aussichten haben viele Bürger zum Einbau eines Sonnenkollektors für die Warmwasserbereitung bewegt. Der versprochene Einspareffekt ist inzwischen längst eingetreten. Denn das Heizöl kostet heute schon das dreifache des damaligen Preises. Eine Solaranlage kann sich deshalb bereits nach wenigen Jahren voll amortisiert haben.

Doch die Prognosen über den globalen Temperaturanstieg sind leider auch nach oben revidiert worden. Wegen zunehmender Treibhausgas-Emissionen erwarten die Klimaforscher nunmehr eine durchschnittliche Erwärmung der Erdatmosphäre von bis zu 5,8 Grad in diesem Jahrhundert. Deutschland wird ihr selbsternanntes Klimaschutzziel von 25 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2) bis 2005 weit verfehlen. Die internationalen Kyoto-Vereinbarungen zur CO2-Reduzierung können voraussichtlich von keinem der großen Industriestaaten eingehalten werden.

Es gibt andererseits zahlreiche technische Möglichkeiten, um den Treibhauseffekt vielleicht doch noch zu bremsen. So soll in Zukunft umweltfreundliche Elektroenergie von Riesenwindrädern in der Nordsee erzeugt werden. Thermische Sonnenkraftwerke an der nordafrikanischen Mittelmeerküste könnten eines Tages den Strombedarf von ganz Europa decken.

Der Ausstoß des Treibhausgases CO2 lässt sich auch durch das Energiesparen reduzieren. Hierzu gibt es eine besonders vielversprechende Entwicklung, an der seit einiger Zeit in Lützschena-Stahmeln und in Heuersdorf gearbeitet wird.

Alle kommunalen Verwaltungen sowie viele Haushalte und Firmen verfügen inzwischen über leistungsfähige Computer. Diese Anlagen können neben ihren normalen Aufgaben auch zur Überwachung des Strom- und Heizwärmeverbrauchs eingesetzt werden.

Damit kann der Energiebedarf eines Gebäudes rund um die Uhr gemessen und jederzeit am Computer-Monitor angezeigt werden. Ein zu hoher Verbrauch an Strom, Heizöl, Gas oder auch Wasser wird sofort erkannt. Der Computer kann die Heizungsanlage steuern und ebenfalls erkennen, an welchen Stellen im Gebäude zu viel Wärme verlorengeht. Dort lassen sich z. B. Türdichtungen oder Thermofenster einbauen, um den Energieverlust zu verringern.

Das neue Verfahren soll in Kürze in der Ortsverwaltung erprobt werden. Sobald es sich bewährt hat, können die dazu entwickelten Softwarelösungen auch in Privathaushalten und beim Kleingewerbe zum Einsatz kommen. Damit wird man - besonders in Kombination mit einer guten Wärmedämmung und einer Solaranlage - auf künftige Energiepreiserhöhungen bestens vorbereitet sein.

Jeffrey H. Michel

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