Verdientermaßen wurde Lützschenas Ehrenbürger Sanitätsrat Dr. Franz Biskupski am 7. Februar, seinem 90. Geburtstag, hoch geehrt. Nicht nur Amtspersonen erschienen, um zu gratulieren, vor allem viele ehemalige Patienten ließen es sich nicht nehmen, ihre Hochachtung und Dankbarkeit gegenüber dem Jubilar zu bekunden.und ihm noch viele Jahre eines inhaltsreichen, gesegneten Lebens an der Seite seiner starken und treusorgenden Frau Ruth zu wünschen.
Dr.Biskupski, der seit 1998 aus gesundheitlichen- und Altersgründen seine Praxis aufgegeben hat und der heute meist an sein Heim gefesselt ist, verkörpert den klassischen Typ des gütigen, medizinisch vielseitigen und vom christlichen Humanismus geprägten Landarztes. In den jahrzehntelangen Dienstjahren war er als Facharzt für Allgemeinmedizin bei seinen Patienten aus Lützschena, Stahmeln, Schkeuditz und vereinzelt auch aus Leipzig-Wahren für alles zuständig, was mit der Medizin zusammenhing, von der einfachen Grippe bis zur Geburtshilfe, von der Wundbehandlung bis zur Schwangeren- und Mütterberatung. Tag und Nacht war er im Einsatz, auch als ärztlicher Betreuer der Kindereinrichtungen oder als Betriebsarzt in der Sternburg-Brauerei. Oft musste Dr. Biskupski als Seelsorger oder Psychologe tätig werden, wenn sich Patienten vertrauensvoll mit ihren Sorgen und Nöten an ihn wandten. Er war immer für seine Mitmenschen zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Den Menschen zu helfen gebot ihm seine christliche Nächstenliebe. Doch gleichzeitig war er ein fürsorglicher Ehemann und guter Familienvater. Zusammen mit seiner Frau, mit der er schon vor Jahren seine Goldene Hochzeit feiern konnte, hat er zehn Kinder groß gezogen, die heute als tüchtige Persönlichkeiten verantwortliche Tätigkeiten ausüben.
Nennen wir noch einmal wichtige Stationen im Leben von Dr. Biskupski (*): Er wurde 1911 als Sohn eines Arztes in Leipzig-Wahren geboren. Dort unterhielt sein Vater eine Praxis für Allgemeinmedizin. Der junge Dr. Franz, der an der Leipziger Universität studiert und promoviert hat, musste als Frontarzt den Zweiten Weltkrieg durchleiden.1945 stieg er für die folgenden fünf Jahre zunächst in die väterliche Praxis ein. 1950 ließ er sich dann in Lützschena nieder und gewann dort bald einen rasch wachsenden Patientenkreis.
Über fünfzig Jahre hinweg hat Dr.Biskupski die gesellschaftliche Entwicklung von Lützschena und Stahmeln miterlebt. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit praktizierte er in wirtschaftlich stabile Ortschaften, die vor allem durch die Landwirtschaft mit Tierzucht und Pflanzenbau und durch die Brauerei geprägt waren. In den Betrieben war auch ein größerer Teil seiner Patienten tätig, hier erwuchsen vielfältige, oft auch schwierige Anforderungen an den praktischen Arzt, die Dr.Biskupski bestens meisterte.
Er beklagt bei allen Vorzügen, die der Beitritt der historisch vergangenen DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach 1990 gebracht hat, den Niedergang der Industrie und der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region und die hohe Arbeitslosigkeit, die auch viele psychische Probleme bei den Betroffenen mit sich bringt. Dankenswerterweise noch immer geistig rege, nimmt er feinsinnig und hellwach an allen gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen in der Gegenwart Anteil. In jeder Hinsicht kann Dr. Biskupski der heutigen Jugend Vorbild sein. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und noch ein recht langes Leben.
Kor.
(*) Siehe auch Auen-Kurier 7/96, S. 9
Sanitätsrat Dr. Franz Biskupski und seine Frau Ruth möchten auf diesem Wege allen lieben Freunden, Bekannten und Mitbürgern, sowie den Repräsentanten des öffentlichen Lebens recht herzlich für die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten danken, die dem Arzt zu seinem 90.Geburtstag im reichlichen Maße zuteil wurden. Dr. Biskupski ist von der hohen Wertschätzung und Dankbarkeit, die ihm entgegengebracht wurden, sehr gerührt. Für ihn ist das der schönste und wertvollste Lohn für seine dreiundfünfzigjährige Tätigkeit als Arzt im Dienste des Menschen.
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