Nachrichten und Mitteilungen
der Kirchgemeinde Lützschena


Unsere Gottesdienste

10.9. 10 Uhr Hainkirche - Konfirmationsgedenken
17.9. 10.15 Uhr Schloßkirche
24.9. 10.15 Uhr Schloßkirche
1.10. 10.15 Uhr Hainkirche - Erntedankfest
8.10. 10.15 Uhr Schloßkirche mit Kindergottesdienst 10.15 Uhr Hainkirche

Gesprächsabend

Mittwoch, 20.9. und 18.10., 20 Uhr

Bibelkreis

Mittwoch, 27.9. und 25.10., 20 Uhr

Erntedankfest

Wie in den vergangenen Jahren wollen wir die Kirchen zum Zeichen des Dankes schmücken. Wir wollen mit unseren Gaben anderen Freude machen und bitten für das Kinderheim in der Scheffelstraße für Behinderte um Süßigkeiten in kleinen Abpackungen, ausgewähltes Obst und Geldspenden (Briefumschlag mit der Aufschrift Kinderheim in die Kollekte tun) und für das Diakonissenhaus in Lindenau um Obst und Gemüse.

Die Erntegaben werden am Tag nach dem Fest in beide Häuser gebracht. Bitte, denken Sie daran, daß es nicht sinnvoll ist, große Mengen zu bringen; wenig ist mehr, wenn es schön ist. Weil Gemeinschaftsküchen gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, können wir keine selbsteingekochten Früchte und Säfte annehmen. Blumenschmuck nehmen wir gern und ohne Einschränkungen an. Die Erntegaben werden am Sonnabend, dem 30.9., in der Zeit zwischen l0 und 12 Uhr an der Hainkirche angenommen.

Abschied

Am 30.9. beendet Herr Voigt sein Vikariat und geht zum "letzten Schliff" aufs Predigerseminar in Leipzig. Wir danken ihm für seinen Dienst bei uns. Wir hoffen, daß er in unseren Gemeinden Freude auf den Beruf' dazugewonnen hat und wünschen ihm und seiner Familie Gottes Segen auf dem weiteren Weg.

Noch kein Abschied

Ich habe vor, im Frühjahr 2003 in den (vorzeitigen) Ruhestand zu gehen. Ausführlicher äußere ich mich dazu in der nächsten Ausgabe der Kirchennachrichten (September-November). Bis dahin aber, so hoffe und wünsche ich, haben wir noch viele gute Begegnungen miteinander.

Ich grüße alle Leser zum Sommerausklang

Ihr R. Pappe


Öffnungszeiten der Kanzlei

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Unsere Bankverbindungen

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(nachdem ich in den letzten beiden Ausgaben einen Auszug aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel gebracht habe, in dem es um den alten gotischen Altar der Schloßkirche ging, setze ich heute die Abschrift aus dem Jahr 1850 fort - also: Lützschena vor 150 Jahren)

Der 30. Juli, als der 75. Geburtstag unseres alten, noch sehr rüstigen Herrn Barons, wurde diesmal durch die Anwesenheit seiner verwitweten Frau Tochter, Baronesse von Hormeyer, aus München, welche zugleich mit ihrem Bruder Hermann (der aus dem Bad Franzensbrunnen zurückkehrte) ankam, ausgezeichnet. Früh brachten die 18 Zöglinge der hiesigen Kleinkinderbewahranstalt, abends die Mitglieder des hiesigen Sängervereins ihre Lieder. Mittags war ich mit der Familie bei Tisch.

Die Ernte schreitet vorwärts, glücklicher, als erwartet.

6. August. Immer mehr Opfer fordert die Cholera, welche seit einiger Zeit ganz in unserer Nähe (Schkeuditz, Wehlitz, Cursdorf, Scherbitz, Merseburg, Pegau, Leipzig und besonders Paunsdorf, Torgau, Halberstadt) grassiert.

Gestern früh ist auch mein teurer, ehrwürdiger Freund, Herr Senior Eichler in Schkeuditz, an Diarrhöe, die ihn vor ein paar Tagen befallen und trotz welcher er am Sonnabend noch an seiner Predigt gearbeitet hat, sanft entschlafen. Friede seiner Asche! Er war ein redlicher Mann, und wird nun dort ewig jubilieren, da er sein irdisches 50jähriges Jubelfest (1851) nicht erreichen sollte. Unvergeßlich bleiben mir stets die früheren heiteren Konventsreisen nach Merseburg wie die frohen Jahrmarktstage in Schkeuditz. Gott sei mit seinen Hinterlassenen! (Auch Pfarrer Schladobach in Zweymen ist an Cholera gestorben).

13. August. Die Cholera hat sich über unsere ganze Gegend ausgebreitet. Bald nacheinander kamen nicht nur plötzliche Erkrankungsfälle vor, sondern es wurden auch in Stahmeln 2 Männer, in Quasnitz die Witwe Franke und hier der Nachtwächter Starke nach kurzem Leiden hingerafft. Bei genauer Erkundigung fand es sich meistens, daß grobe Diätfehler (Gurkensalat mit nachfolgendem unmäßigem Wassergenuß, starke Verkältungen, Aufregungen) Schuld waren. Die Witwe Franke von Quasnitz wurde eine Nacht ins Bahrenhäuschen an der Hänicher Kirche gesetzt und heute abend von da zu ihrem Grab durch die angesehensten Quasnitzer Nachbarn furchtlos getragen, von mir aber der Segen gesprochen.

Zu gleichem Behufe hat unser Herr Baron die ehemalige herrschaftliche Gruft auf hiesigem Gottesacker hergegeben. Wir haben uns mit Bartlerschen- und anderen Cholera-Tropfen, (auch Likör), Pfefferminze, Krauseminze und Senfmehl versehen und erwarten ruhig, was Gott weiter schicken wird.

7. September. So können wir denn morgen mit Gottes Hilfe unser Erntedankfest feiern für eine doch mittelmäßige Ernte (viel Garben mit wenig Körnern, viel Heu und zu hoffendes Grummet in den meisten Gegenden, wir hier fast kein Obst).

Die Cholera, die nun fast überall der seit Wochen schon sehr rauhen Witterung weichen zu wollen scheint, hat bei uns in der ganzen Kirchfahrt nur 3 - 4 Opfer gefordert während z.B. im Eutritzscher Kirchspiele in die 40, auch Paunsdorf, Großzschocher und Schkeuditz, Wehlitz, Altscherbitz, Horburg, Zöschen und andere sind sehr arg mitgenommen worden.

Mir nahm der August 3 der ältesten, würdigsten Freunde: den Senior Eichler in Schkeuditz, den M. Adler in Leipzig (Pfarrer an St. Jacob, Senior der Leipziger Geistlichkeit, der sich eben emeritieren ließ, und dessen Nichte, Fräulein Theodora Tischmeyer, ich gestern zu Eutritzsch getraut habe als Familienfreund), und der vormalige Stadtgerichtsaktuar Weinich daselbst, dem ich am Dienstag früh seine Grabweihe gegeben habe. Kein Wunder, daß ich nach so manchen voraufgegangenen Aufregungen und Anstrengungen auch einmal echt russisch dampfbadmäßig schwitzen mußte. Morgen über 8 Tage gedenke ich mit den Meinigen zur Feier des 3. Jahrhundertfestes der Fürstenschule Grimma - meine zweite Vaterstadt - zu reisen. Gott gebe dazu auch seine Gnade und Segen.

Vor 8 Tagen sind auf hiesigem Gottesacker mehrere verwitterte Leichensteine verauktioniert worden; vom Erlös - 6 Groschen - soll die Gottesackermauer ausgebessert werden. Der Herr Baron aber - welcher nächste Tage wieder auf einige Zeit nach St. Veit abreisen wird -läßt die vormalige herrschaftliche Gruft zu dem gesetzlich vorgeschriebenen Leichenhaus (zur einstweiligen Beisetzung in bedenklichen Fällen) herrichten. Der Friedhof ist nun schier zu klein geworden!

Nächsten Dienstag feiert unser Leipziger (vormals Landprediger-) Verein schon sein 23. Lebensfest.

(wird fortgesetzt)

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