Das Sportmuseum Leipzig

Ein Sammlungs- und Dokumentationszentrum

Das Sportjahr 2000 ist reich an herausragenden internationalen Wettkämpfen. Jetzt stehen die 27. Olympischen Sommerspiele vom 15. September bis 1. Oktober im australischen Sydney bevor. Das Deutsche Nationale Olympische Komitee hat auch Athletinnen und Athleten aus Leipzig für den Start bei der Olympiade nominiert. Nach dem gegenwärtigen Stand sind das: Im Kanusport Anett Schuck (Kajak) und Christian Gille (Kanadier); im Radsport Jens Lehmann; im Schwimmen Sabine Klenz, Stefan Herbst und Jirka Letzin und im Wasserspringen Ute Wetzig.

Die Vorbildwirkung des Leistungssports sollte möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zur regelmäßigen sportlichen Betätigung stimulieren. Sport hat in unserer heutigen Zeit weiter an Bedeutung gewonnen, besonders auch für die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Die Gesundheitsrisiken wachsen. Eine Umfrage ergab, dass 44 % der Männer und 50 % der Frauen überhaupt keinen Sport treiben. Bei Kinder und Jugendlichen betätigen sich nur noch 18 % regelmäßig sportlich. Höchste Zeit also, die Liebe zum Sport wieder zu wecken.

Viele Anregungen für den Sport bietet das 1977 gegründete SPORTMUSEUM LEIPZIG, derzeit nahe des Zentralstadions angesiedelt. Sein Fundus umfaßt 75.000 Exponate. Es sind authentische Sachzeugnisse, vor allem zur traditionellen Leipziger und sächsischen Turn- und Sportgeschichte. Immerhin spielt Leipzig seit 150 Jahren im deutschen Sport eine große Rolle. Auch die Museumsdokumente belegen: 1900 wurde in Leipzig der Deutsche Fußballbund gegründet. Hier fanden bedeutende Deutsche Turnfeste statt. Die Sportvereine der Stadt prägten die bürgerliche Turnbewegung grundlegend. Eine breite Volkssportbewegung entstand. Bis 1933 war die Messestadt auch Zentrum des Arbeitersports. Diese Traditionslinie reicht bis zur Gegenwart.

Zu den Sammlungsstücken des Sportmuseums gehören unter anderem: Ein Turnier-Kostüm und ein Langbarren aus dem Jahre 1870, die Schur-Räder von Vater Täve (Weltmeister 1958) und Sohn Jan (Olympiasieger 1988), der goldene Viererbob von Horst Schönau (Olympia 1980), das WM-Kleid von Katarina Witt aus dem Jahre 1987 und viele weitere persönliche Gaben von Harry Glaß bis Kornelia Ender, von Helga Haase bis Olaf Ludwig.

Das Museum verfügt über einen international einmaligen Bestand an historischen Sportgeräten. Es besitzt das erste Hohlruder der Welt aus dem Jahre 1895 sowie eine 4.000 Exemplare umfassende Sammlung von Sportplakaten aus 100 Jahren. Groß ist auch der Bestand an originaler Sportbekleidung seit der Jahrhundertwende. Im Fundus sind die Kleidung der Teilnehmer am 1. Arbeiter-Turn- und Sportfest von 1922 und die Dresse der sächsischen Olympioniken seit 1928 zu bewundern. Beeindruckend ist auch die Fülle an historischen Fahnen, Pokalen, Medaillen, Urkunden, Fotos, Dokumenten und Abzeichen. Insgesamt hat das Museum die sportliche Entwicklung seit Beginn des frühen 19. Jahrhunderts im Blick.

Nachdem das Museum aus baulichen Gründen sein früheres Domizil auf der Dammkrone des Zentralstadions aufgeben mußte, befindet es sich als Interimslösung im Untergeschoß des Leipziger Olympiastützpunktes. Dort erwartet auf 70 Quadratmetern eine bescheidene Schausammlung mit rund 140 Exponaten die Besucher. Auch Führungen durch die Magazine, Sammlungen, die Bibliothek und das Turnfestarchiv sind möglich. Das Sammlungs- und Dokumentationszentrum, das eine hohe internationale Wertschätzung erfährt, ist auch für die Forschung zugänglich. Es ist zu erwarten, dass mit dem Umbau des Sportforums in den nächsten Jahren das Museum wieder einen festen Standort erhält.

Sportmuseum Leipzig
Friedrich-Ebert-Straße 130
04105 Leipzig
Tel. 0341-980 64 91 und 980 51 12

Parkplatz vorhanden – Straßenbahn Linie 6, Haltestelle Mückenschlösschen

Möglichkeiten zum Besuch der Schausammlung nach Voranmeldung oder jeden 2. Dienstag im Monat 9-16 Uhr und jeden 4. Donnerstag im Monat 10-18 Uhr

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