"Posseleien - Sprüche und Widersprüche" - des Stahmelner Autors Walfried Posse erschienen

Der in Stahmeln lebende und arbeitende Maler und Grafiker Professor Walfried Posse, Jahrgang 1935, der viele Jahre als Hochschullehrer im Bereich Kunstpädagogik der Leipziger Universität tätig war, hat sich nun auch in die Phalanx der Dichter eingereiht. Seit seiner Emeritierung im Jahre 1993, die ihn von strengen Verpflichtungen in Forschung und Lehre befreite, fand er endlich Zeit, sich auch literarisch ausprobieren zu können. Sein Debüt als Buchautor wurde ein Erfolg.

Dennoch: Das Bild bleibt Professor Posse näher als das Buch. Er wird auch künftig zuerst seine stimmungsvollen und ästhetisch anspruchsvoll komponierten bildkünstlerischen Arbeiten gestalten, mit denen er dem Betrachter eine reiche Gefühls- und Gedankenwelt nahe bringt.

Widersprüchlich

Das Maß aller Dinge ist der Mensch.

Das Maß aller Dinge ist das Geld.

Aber auch das Wort liegt Professor Posse am Herzen. Er hat ein waches Auge und offenes Ohr für die Feinheiten der Sprache. Das Spiel mit dem Wort reizt ihn seit seiner Jugend. Sprachsünden schmerzen ihn. Selbst bei seinen Vorlesungen legte der Hochschullehrer großen Wert auf den angemessenen und überzeugenden sprachlichen Ausdruck und versuchte zudem, die Unterrichtsstunde zum Kunstwerk werden zu lassen.

Immer schwer zu machen: Der Nachtrag zum Vortrag am Vortag,

Besser ein schlechtes Gewissen als gar keins.

Beredtes Zeugnis des schöpferischen Verhältnisses von Walfried Posse zum Wort ist sein in diesem Frühjahr erschienenes literarisches Erstlingswerk. Er gab ihm den Titel "Posseleien". Es ist eine Auswahl von Sentenzen, nach Meinung des Autors von "Sprüchen und Widersprüchen", aus den letzten sieben Jahren. Sie sollen dem Leser mit Gewinn und Genuß ermöglichen, den Sinn und Hintersinn der auf der Tradition der Aphorismen aufbauenden Texte zu entdecken. Man muß sie bisweilen mehrfach lesen, um sich ihren oft philosophischen und immer nachdenkenswerten Gehalt, die Frucht einer großen Lebenserfahrung, ganz zu erschließen.

Mancher Unternehmer übernimmt sich.

Jämmerlich. Wenn ein Waschlappen das Handtuch wirft.

 

Professor Posse setzt seine Sammlung fort. Bereits für das Jahr 2000 hat er wieder eine stattliche Anzahl von "dummen Sprüchen", wie er das tiefstaplerisch ausdrückt, zusammengetragen.

Manches Tief macht nur viel Wind.

Der eine kann Bäume rausreißen, der andere nicht mal einen pflegen.

Das kleine Buch besticht nicht nur durch seinen geistig anregenden Inhalt, sondern auch durch seine vorzügliche Gestaltung. Es bietet ein beeindruckendes Beispiel für die produktive Anwendung der Kunst der Kalligrafie. Walfried Posse hat komplett das Layout und die Schriftauswahl seines Buches selbst bestritten. Er verwendete dafür nicht nur eigene Zeichnungen von Hand. Unterstützt von seinem Sohn, dem Physiker Dr. Peter Posse, nutzte der Autor vielmehr auch die ungeahnten Möglichkeiten der Computergrafik, die zu verblüffenden Lösungen bei der Schriftwahl und der abwechslungsreichen Satzordnung führten. Auf diese Weise wurde das Buch zu einem ansprechenden Ganzen, mit dem der Stahmelner Maler und Autor auf sich und seine verdienstvolle Arbeit aufmerksam macht.

Der goldene Weg führt nun durch die neue Mitte.

Mancher verliert ein paar Worte, die er nie gefunden hat.

(Die hervorgehobenen Zitate sind der Sammlung des Autors entnommen)

Walfried Posse
Posseleien
Sprüche und Widersprüche
111 S., brosch., DM 17,80
ISBN: 3-8267-4641-4
FOUQUÈ LITERATURVERLAG
Boschring 21-23, 63329 Egelsbach
Tel.. 06103-449 40, Fax: 06103-449 44

In Leipzig ist das Buch unter anderem erhältlich in der Buchhandlung Franz Mehring, Goethestraße 3-5, in der Buchhandlung Hugendubel, Petersstraße 12, in der Boulevard-Buchhandlung Hainstraße 4 und darüber hinaus in jeder anderen guten Buchhandlung, im Internet oder durch eine Direktbestellung beim Verlag.

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